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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 223
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0226
Die Straßburger Rheinfähren vom 6. bis 14. Jahrhundert
und der Gewässer-, Flur- und Ortsnamen „Hund"

von Klaus Hornung

Der Name „Hundsfeld" (angeblich römisch „campus in undis") als ehemaliger
Fährort zu Römerzeiten und der Name „Fahr zu den Hunden" bei Kehl waren
der Ausgangspunkt meiner Nachforschungen über die Rheinfähren zwischen Straßburg
und Kehl und damit auch über die Entstehung und Bedeutung des Gewässer-,
Flur- und Ortsnamens „Hund".

Das Studium der Aufsätze „Die Straßburger Rheinfahr" in „Zeitschrift für die
Geschichte am Oberrhein", Band 16, S. 129—138 von F. I. Mone (1864) und im
Band 24, S. 390—399 von I. Beinert, sowie Silbermann „Lokalgeschichte der Stadt
Straßburg" brachte mir die Gewißheit, daß alle drei wohl über ein reichhaltiges
Quellenmaterial verfügten, sich jedoch über klare Auswertungen desselben nicht
einig wurden. Vor allem machten sie sich keine Gedanken über den bei Fähren
immer wieder auftauchenden Eigennamen „Hund" an Fähr-, Lande- und Abfahrtsstellen
, wenn man von „undis" (Wellen) absieht. Außerdem können sie die
drei bisher bekannten, klaren Fähr-Fixpunkte: 1. Hundsfeld, 2. Kloster St. Johann
„Zu den Hunden" und 3. die Fahr „Zu den Hunden" bei Kehl nicht miteinander
in ein klares wasserwirtschaftliches und geographisches Verhältnis bringen.

Irrtümer von Silbermann, Mone und Beinert

1. Alle drei nehmen quer zum Stromverlauf gehende Fähren an. (Beinert
schreibt allerdings unklar von einer linksrheinischen Landestelle unterhalb Hundsfeld
auf einer Insel.) Sie vergaßen dabei aber, daß bei einer Flußbreite von
800—1000 m, einschließlich Inseln, bei einer Fähre eine normale Abtrift in der
Länge der Breite des zu überquerenden fließenden Wassers stattfindet. Sie vergrößert
sich noch, je schwerer das Wasserfahrzeug beladen ist. Es handelt sich
dabei um sogenannte seillose Gierfähren, also um Wasserfahrzeuge, die durch Gierstellung
= Schrägstellung zum fließenden Wasser allein an das andere Ufer
gedrückt werden. Vielleicht hat man angenommen, daß die Fähren mit Rollen an
einem langen Seil befestigt über den Rhein gierten. Aus zwei Gründen war dies
aber vollkommen ausgeschlossen: erstens zerstörten Hochwasser die Verankerung
der Seile und zweitens ließen die vielen Inseln eine direkte Querverbindung nicht
zu. Es sei denn, man hätte von Insel zu Insel je ein neues Seilsystem aufgebaut,
was aber sehr zeitraubend und umständlich gewesen wäre. Ein seilloses Giersystem

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