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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 224
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zwischen den Inseln läßt sich außerdem auch bei hohem Wasserstand in Betrieb
halten, aber in jedem Falle nur mit einer großen Abtrift.

2. Professor Beinert schreibt auf S. 394 seines Aufsatzes sehr kompliziert:
„Danach ist das Fahr genau zu bestimmen. Es lag südlich von Straßburg,
nicht weit oberhalb des Klosters St. Johann zu den Hunden, sonst hätte es nicht
Kehl und Iringheim gegenüber liegen können." Hier müssen wir unbedingt statt
des Wortes „südlich" die Himmelsrichtung ostwärts nehmen, denn Straßburg,
St. Johann und Kehl lagen ungefähr auf einer Höhe. Man spürt bei Beinert immer
wieder, daß er einen Landeplatz unterhalb Hundsfeld südlich Straßburgs sucht.
Sein Fehler war aber, daß er unbedingt St. Johann zu den Hunden als Abfahrtsplatz
nach Kehl haben wollte. Daß St. Johann nur in ein ganz anderes Fährsystem
paßt, von welchem ich später berichten werde, konnte er, wie auch Silbermann und
Mone, ohne Tullas erste genau vermessene Karte von 1821 als Grundlage gekannt
zu haben, nicht wissen.

3. Silbermann sieht die Hundsfelder Fahr und die „Fahr zu den Hunden" bei Kehl
als identisch an. Er ist aber auch der Vater der Theorie, daß St. Johann die linksrheinische
Abfahrtsstelle nach Kehl war. Einige Urkunden sprechen allerdings
dafür, doch müßte die damalige Lage Kehls danach viel weiter nördlich gewesen
sein. Mone und Beinert haben Silbermanns Theorie übernommen. Hier glaube ich
nun, einen wesentlichen Irrtum entdeckt zu haben. Das obere Fährsystem verlangt
einen linksrheinischen Landeplatz ungefähr in der Mitte zwischen Kehl und
Hundsfeld beim ehemaligen Beginn des alten „Kleinen Rheins". Hier beginnt auch
ein heute noch vorhandener alter Weg, der Vestenfeldweg, der auf kürzester Strecke
über dieMusau in die Stadt führt. Nur dieser Platz kann die linksrheinische Lande-
und Abfahrtsstelle der oberen Fahr gewesen sein, denn er allein erfüllt alle Voraussetzungen
geographischer und wasserwirtschaftlicher Art (siehe Zeichnung).

4. Alle Urkunden, die Mone und Beinert anführen, datieren zwischen 1277
und 1392, also in einem Zeitraum von knapp über 100 Jahren. Alamannen und
Franken waren aber seit ihrer Landnahme gezwungen, über den Rhein zu gehen.
Vielleicht bestand die obere Fahr sogar schon zu Römerzeiten, denn alle alten
Straßen führen nach Kehl zur zentralen Lande- und Abfahrtstelle.

5. Der Ubersetzung „campus in undis" für Hundsfeld als „Feld an den Wellen"
und der Deutung Kloster in undis als „Kloster an den Wellen" kam ich jedenfalls
mit dem größten Mißtrauen entgegen. Von Hundsfeld auf campus in undis
muß eine Rückübersetzung stattgefunden haben. Urkundliche Quellen sind für
einen römischen Namen niemals vorhanden gewesen. Bei Kloster in undis dürfte
es sich genau so verhalten. Silbermann ist hier umgekehrter Meinung. Er schreibt
zuerst „undis" und dann „Hund". In Wirklichkeit klang wohl der altdeutsche
Name „Hund" sehr unpopulär, und man latinisierte ihn zu „undis".

Bisher festgestellte Eigennamen mit -„hund"

Glückliche Zufälle und Nachforschungen machten mich auf eine Reihe weiterer
Gewässer-, Orts- und Flurnamen mit „Hund" aufmerksam. In unserer näheren

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