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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 225
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0228
Umgebung fand ich zwischen Graueisbaum und Lichtenau den untergegangenen
Ort „H u n d e n" und die „H u n d e r a u", gegenüber von Greffern den Ort
„Dalhunde n", bei Stollhofen einen „H u n d e r h e i n" als ehemaligen Rheinseitenarm
. Graueisbaum ist als alter Fährort bekannt, und bei Greffern existiert
noch heute eine Fähre. Nördlich Linx, am Hochgestade, also ehemals auch am
Wasser, liegt der „H u n d s b ü h 1".

In weiterer Entfernung stieß ich bei St. Goar auf einen Hundshafen
(wohl kaum Wellenhafen), in Königsberg auf ein Hundsgatt, in Schleswig
auf einen Hundshovel. Bei beiden letzteren wird ausdrücklich erwähnt,
daß hier die Flößer, Fischer und Schiffer gewohnt haben. Bei Cuxhaven-Döse
befindet sich im Watt eine auch bei Ebbe befahrbare Rinne, die sogenannte
Hundebalje. Südwestlich von Berlin gibt es einen Hunde kehlensee und
einen Hunde kehlengrund (ehemaliger Seitenarm der Havel). Die Hundekehle
ist für Kehl besonders interessant, da auch der Name Kehl darin enthalten ist.
Am Bodensee fand ich an der heutigen Anlegestelle der Fähre nach der Insel
Reichenau bei Allensbach einen erratischen Block als H u n d s s t e i n. Allem
Anschein nach wurden hier die Fährboote früher befestigt.

Alle diese „Hund"-Namen haben irgendwie mit dem Wasser zu tun. Sicherlich
sind es nur einige mir bekannte Namen, die sich in ihrer Anzahl bei intensiver
Nachforschung noch erweitern ließen.

Die Bedeutung des Namens „Hund"

Anläßlich einer Pflegertagung im Amt für Ur- und Frühgeschichte in Freiburg
hatte ich Gelegenheit, Professor Bosch aus Zürich (Spezialist für Flurnamen) meine
Entdeckungen vorzutragen. Es war für alle, auch Bosch, „vollkommenes Neuland".
Herr Prof. Bosch zog das mir bis dahin unbekannte Schweizerdeutsche Wörterbuch
(Idiotikon) Band 2, Spalte 1428 zu Rate und fand unter „Hund" nach fünf
verschiedenen anderweitigen Deutungen als 6.

Hund = K a h n oder Fähre,

dabei als Erläuterung: ouch soll der meiger (Meier) einen hund han und da warten,
daß er die lüte und karren und pferd überführe. Ursprung 1383 LA Burkhardt
(Dinghöfe) 1860.

Im deutschen Wörterbuch von Grimm 1877 steht unter „Hund": Bei den
Flößern starker Tannenbaum. Das Idiotikon ist das einzige bisher mir bekannte
Wörterbuch im deutschen Sprachgebiet, das „Hund" =Kahn oder Fähre noch kennt.
Dies deutet auf ein sehr hohes Alter hin und läßt vermuten, daß die ursprüngliche
Bedeutung dieses Namens schon Ende des ersten Jahrtausends „verschüttet" wurde.

Zu Römerzeiten eine Brücke und Fähre zwischen Straßburg und Kehl

Wir müssen uns damit abfinden, daß die Straßburger nicht die ersten waren,
die zwischen Straßburg und Kehl eine feste Brücke gebaut haben. Die Römer

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