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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 226
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haben ihren Verkehr über den Rhein schon seit Julius Cäsar mit Brücken bewältigt
. Dabei war es ihnen gleichgültig, ob sie 1 km oder 2 km lang sein mußten.
Bekannt für Gradlinigkeit, legten sie ihre Straßen und Brücken auf dem kürzesten
Weg an.

Da die von Bodersweier kommende Straße genau mit der Fluchtlinie der
„Rheinstraße", ab Kleinem Rhein nach Straßburg führend, übereinstimmt und die
Straße von Neumühl ebenfalls in diese Richtung zielt, dürfte es nicht mehr schwer
sein, die ungefähre Lage der römischen Brücke zu bestimmen. Außerdem führt
diese Trasse beim alten Bahnhof über das Gewann Steinmatt, das schon immer
durch Funde aus der Römerzeit bekannt war. Sicherlich stand hier eine Befestigung
zum Schutze des römischen Rheinübergangs. Die Römer konnten ihre Legionssitze
nur deshalb linksrheinisch anlegen, weil sie mit einer Brücke bei Gefahr
sehr schnell das andere Ufer und somit den Limes erreichten. Ob nun im
Süden eine zweite Brücke bestand, welche die Meinau mit Offenburg über Hundsfeld
verband, wage ich nicht zu behaupten, denn hier ist eine geradlinige, darauf
hindeutende Straße nicht festzustellen. Eine endgültige Klärung wird hier wohl
nicht möglich sein. Wahrscheinlich war eine Kombination Brücke-Fähre vorhanden
. Eine Brücke im Norden von Kehl und eine Fähre im Süden von Hundsfeld
(a) nach dem Vestenfeldweg (b) und von hier nach Kehl (c). Die geographische
Lage und die Wasserverhältnisse sprechen dafür. Diese Theorie erscheint
sogar sehr wahrscheinlich, da die feste Brücke den gefährlichen Hochwassern nicht
immer trotzen konnte und oft beschädigt, wenn nicht gar zerstört wurde. Nur
so wären die Römer nie in Verlegenheit gewesen, Truppen und Nachschub zur
Versorgung ihrer rechtsrheinischen Stützpunkte über den Rhein zu bringen.

Mit der alamannischen Landnahme und der Preisgabe der linksrheinischen Besitzungen
durch die Römer nach 350 und durch die endgültige Eroberung Argen-
torates (Straßburg) 406 durch die Alamannen dürfte die Römerbrücke schon nach
350 zerstört worden sein.

Die Notwendigkeit der Rheinfahr vom 6. bis 14. Jahrhundert

In der Mitte des 6. Jahrhunderts erstand Straßburg wieder. Diesmal als fränkische
Königsresidenz. Da man im frühen Mittelalter bei uns keine Brückenbauten
so großen Ausmaßes kannte, ergibt sich einwandfrei die Notwendigkeit
eines Fährbetriebs. Fortwährende Kämpfe zwischen Alamannen
und Franken waren für den erneuten Bau einer Brücke auch nicht geeignet. Die
Franken waren jedoch gezwungen, zur Aufrechterhaltung ihrer Herrschaft in
Alemannien, den Rhein sehr oft und in großer Zahl zu überschreiten.

Bis zum 12. Jahrhundert müssen wir uns den Rheinverlauf zum Teil bis
zu einem Kilometer weiter im Westen vorstellen. Natürlich gibt es dafür
keine Unterlagen topographischer Art. Jedoch kann man an Hand der Vermessungskarten
(1821) von Tulla sehr gut eine Rekonstruktion des Rheinverlaufs
der damaligen Zeit (vor der Begradigung) vornehmen. Man braucht nur die untergegangenen
Orte Hundsfeld und Jeringheim, die zum Teil mitten im heutigen

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