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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 228
(PDF, 62 MB)
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Rheinverlauf lagen, wieder einzuzeichnen und die zu weit nach Osten vorgetriebenen
Rheinarme verlanden zu lassen. Der ehemalige Talweg zeigt uns auf
dieser ältesten Karte, die genau vermessen wurde, daß auf dem Gelände des ehemaligen
Dorfes Hundsfeld das linke Ufer des heutigen Rheines mit dem damaligen
Talweg fast identisch ist. Der schiffbare Talweg floß also nur wenige
Meter an dem Orte Hundsfeld vorbei. Das Dorf war somit ideal
gelegen für die Abfahrtsstelle einer Fähre. Sicher war auch hier
eine kleine Bucht vorhanden, in welcher immer genügend Schiffe (Hunde) für den
Bedarf einer Fähre ankerten. Wahrscheinlich war ihre Anzahl sogar sehr groß,
so daß der Name Hundsfeld = Fährenfeld entstehen konnte. Zwangsläufig mußten
sich auch Menschen ansiedeln, denn Reparaturwerkstätten, Stallungen und Anlagen
für den Neubau von Schiffen waren unerläßlich. Das Holz dazu dürfte den Rhein
herab geflößt worden sein, soweit die umliegenden Eichen-, Rüster- und Erlenwälder
nicht genug Material hergaben. Sicher wurden in den frühesten Zeiten
des Fährbetriebes auch noch Einbäume verwendet oder sogar noch Baumstämme,
die man als Flöße zu primitiven Fähren zusammenband.

Und so sahen die Fähren aus

Diese Floßfähren hatten den Vorteil, daß sie unsinkbar waren. Der Nachteil
war eine sehr große Schwerfälligkeit. So eine Floßfähre, die selbst bei einer Belastung
von zwei Wagen mit Zugtieren an der Oberfläche trocken blieb, war recht
einfach herzustellen. Von ca. zwölf Baumstämmen, zehn bis zwölf Meter lang,
die eng an- und übereinandergelegt und durch eine Querverbindung von ca. vier
Meter langen Bohlen befestigt wurden, lagen nur acht im Wasser, während vier
obere Stämme erst bei stärkster Belastung ins Wasser tauchten. Vorne und hinten
wurden je zwei Steuerruder von vier Meter Länge auf Böcken ruhend angebracht.
Das erforderte vier Mann Floßbesatzung.

Diese Urform der Lastenfähren wurde immer wieder verbessert. Zuerst traten an
die Stelle der Baumstämme drei bis vier große Einbäume, die eng aneinander befestigt
waren. Sie konnten am Ende der Fahrt leichter wieder rheinaufwärts gezogen
werden. Mit dem immer stärker werdenden Verkehr von und nach Straßburg
ab 6. Jahrhundert verwendete man dann an Stelle der Einbäume langgezogene
Spantenschiffe, sogenannte „Sniken". Sie waren sehr leicht, hatten geringen Tiefgang
und konnten beim Aufwärtstreideln notfalls auch über Land getragen werden.
Bei diesen bedeutend leichteren Fähren genügten nun auch zwei Mann beim Steuerruder
als Bedienung. Die Sniken lösten in der Alleinfahrt auch die großen Einbäume,
die mit Seitenplanken erhöht waren, im Personen- und leichten Lastenverkehr ab.
Ein Fährmann bediente ein an der rechten hinteren Seite befestigtes Paddel als
Steuer- und Senkruder gleichzeitig.

Das System der drei Fähren

Von Hundsfeld (Aa) wendet sich der Rhein in sanftem Bogen nach Nordwesten,
und ein zu Wasser gelassenes Boot oder eine Fähre kam ohne Anwendung großer

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