Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 230
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0233
aus dem 13. Jahrhundert. Im folgenden Jahrhundert hat die lange Bruck aber
den Fährbetrieb hier zum Erliegen gebracht. Also muß auch diese Fähre schon
länger vorher bestanden haben, denn Straßburg mit seiner schon im Mittelalter
sehr großen Bevölkerungszahl benötigte im Norden ebenfalls eine Abfahrtsund
Landestelle, zumal die Fähren vom Kloster St. Johann aus bereits den Weg
durch den Kleinen Rhein hier vorbei zum anderen Ufer nahmen und hier
Zwischenstation machen konnten. Um das Rupprechtsauer Gebiet zu erreichen,
wandte sich von Kehl aus (c) der Talweg des Rheines wiederum nach Nordwesten,
und man konnte auch da ohne Schwierigkeit mit einer Fähre nach dem anderen
Ufer kommen, diesmal an die Mündung des Kleinen Rheines (d). Hier treffen
wir wieder einen typischen Namen an, diesmal Hundsgießen. Er bildete
eine Verbindung vom Rhein zur III. Auch von ihm ist bekannt, daß an seinem
Ufer die Flößer, Fischer und Schiffer wohnten. Von dieser Landestelle aus konnte
man wieder bequem auf einem Landweg nach Straßburg gelangen.

Reisende nach Osten konnten auch hier die leere oder von Straßburg her nur
zum Teil besetzte Fähre besteigen (d) und kamen ebenfalls mit der auszunützenden
Talwegströmung an das andere Ufer südlich von Auenheim (e), wo die
Landestelle im heutigen Gewann „Hundsmatt" war. Hier muß ich erwähnen
, daß die Kinzig seit dem Erreichen des Kehler Gebietes durch mehrere
Arme mit dem Rhein verbunden war. An der Landestelle „Hundsmatt" floß
also Rhein- und Kinzigwasser gleichzeitig. Hier kamen die Holzflöße aus dem
Schwarzwald an, die dort zu großen Flößen für die Fahrt auf dem Rhein zusammengebunden
wurden. Ein Teil der Flöße aus dem Schwarzwald wurde hier
auseinandergenommen und die Stämme rheinaufwärts nach Kehl oder Hundsfeld
gezogen, von wo sie nach dem holzbedürftigen Straßburg als Bauholz geflößt
werden konnten.

Es bestand bei günstigem Wasserstand aber auch die Möglichkeit, die Flöße bei
Kehl direkt durch den sogenannten „Iringheimer Bronnen" (erste Kinzigmündung)
nach Straßburg mit Landestelle Rupprechtsau zu bringen (c—d).

Jene Fähren, die von Hundsfeld direkt zum Kloster St. Johann zu den Hunden
(B) fuhren (Glückhaftes Schiff, Züricher Hirsebrei), wurden dort wieder beladen,
schwammen, wie bereits erwähnt, den Kleinen Rhein hinab und gelangten ebenfalls
zur Landestelle Hundsmatt (C) südlich Auenheims. Dieses letztere große
Fährsystem Hundsfeld (A) - Kloster zu den Hunden (B) -
Hundsmatt (C) beweist eine Zusammengehörigkeit aller drei
Systeme, denn es benutzt den ersten Teil der oberen und den zweiten Teil
der unteren Fahr. Die an der Hundsmatt (C e) gelandeten Fähren wurden dann
als einzelne Boote in ca. 2 bis 3 Stunden die Strömung aufwärts gezogen, um
entweder bei Kehl oder bei Hundsfeld, je nach Bedarf, zu neuem Einsatz bereit
zu stehen.

Wenn nach einem großen Hochwasser die Fahrrinnen sich verlandet hatten,
mußte man sie auch damals schon wieder instand setzen. Zwangsläufig war man
also zu stetem Wasserbau gezwungen. Unbedingt haben sich durch die
Hochwasser auch die Landeplätze verschoben, so daß man vorübergehende

230


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0233