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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 233
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0236
Lehensstreitigkeiten mit den Geroldseckern war 1333 eine militärische Schiffbrücke
errichtet worden, um Schuttern und die Burg Geroldseck zu zerstören.
Auch 1370 hören wir wieder von einer Schiffbrücke, welche die Stadt, um den
Krieg ins rechtsrheinische Gebiet zu tragen, erbaute. Besser als die langsameren
Fähren machten es Schiffbrücken den bewaffneten Bürgern möglich, Überfälle
auszuführen und wieder schnell in die geschützte Stadt zurückzukehren. So konnten
die Straßburger 1370 die Burg Windeck und Höfe im Bühlertal zerstören,
weil der Windecker ihre Souveränität verletzt hatte, indem er den Straßburger
Domherr von Ochsenstein festhielt.

Die Reichsstadt baut im „Achtkrieg" die erste feste Brücke über den Rhein

Anläßlich eines Krieges gegen den Markgrafen von Baden erwähnt der Straßburger
Stiftsherr Jakob Twinger von Königshoven in seiner Chronik (1382 bis
1420) für 1388 eine dritte Brücke, gestützt auf Pfeilern, „wie es heute noch ist".
Mehr weiß man zunächst über diese wohl feste Brücke nicht. Sie erregte
jedoch sofort Unruhe und Animosität bei den Fürsten, besonders bei dem Bischof
von Straßburg und bei den Lichtenbergern. Bald schlief die ohne Nachdruck
geführte Fehde gegen Baden — in der Hauptsache ein Räubern, Brennen und
Auflauern nach Gefangenen — ein. Inzwischen zog sich aber 1389 ein neues Gewölk
über der Reichsstadt zusammen: der Straßburger Pfahlbürger von Rappoltstein
hatte einen englischen Adligen gefangengenommen. Der englische König erreichte
bei Kaiser Wenzel, daß über Straßburg die Reichsacht verhängt wurde. Nun
stürzen sich in dem folgenden „Achtkrieg" alle Gegner und Neider Straßburgs
auf die Reichsstadt. Spätestens 1392 muß die Schiffbrücke — wie in Basel — durch
eine hölzerne Jochbrücke ersetzt worden sein (Königshoven: „die selbe brücke
wort donoch [danach] mit phelen [Pfählen] geslagen und gemacht"). Es erfolgte
ein Angriff mit Brandern und Flößen. Am 22. September 1392 griffen die „Verbündeten
", die Lichtenberger, der Bischof, der Markgraf von Baden, der Graf von
Württemberg, gleichzeitig von beiden Seiten an, „mit großen buhsen und geschüt-
zen". Nachdem sie mehrere Angriffe abgeschlagen hatte, ging die geächtete Stadt
zu Gegenangriffen über und zu Razzien auf das rechte Ufer, wobei Vieh mitgebracht
wurde. Nachdem die Zerstörung der Brücke gescheitert war, wollten die
Verbündeten ihren Abbruch erzwingen; dieses Kriegsinstrument „war ein torn
in irme ougen". Mit dem Bau der Jochbrücke hatte die Stadt eine weitschauende
Politik eingeleitet, dabei aber auch die Verletzung von allerlei Fährrechten und
Grundeigentumsrechten auf sich genommen, da sich die Brücke auf dem Kehler
Gebiet der Herren von Geroldseck und Lahr befand.

Das Reich gewährt der freien Stadt das Brückenprivileg

Gesandte der Stadt hatten schon 1390/91 trotz des Achtkrieges versucht, wieder
die Gunst des Kaisers, des Herrn aller hohen Straßen des Reiches, und das
kaiserliche Privileg für die Brücke zu erhalten. Die Abgesandten des Magistrates,
welche dem Kaiser die Genehmigung mundgerecht machen sollten, bekamen die

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