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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 244
(PDF, 62 MB)
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Freiburg und Fort Louis gesichert. Im Frieden zu Ryswick 1697 mußte Frankreich
alle rechtsrheinischen Befestigungen zurückgeben.

So hat die „lange Bruck" im Kriegstheater am Oberrhein eine große Rolle
gespielt, weniger durch die Heere, die sie überquert haben, als durch die Furcht, sie
in der Feinde Hand zu sehen. Rhein und Brücke bilden nun nach 1697 in vielen
Jahrzehnten politisch und militärisch Frankreichs Ostgrenze.

Stadt an den Straßen

Das Rheintal als Nord-Süd-Weg ist die große Handelsachse des Elsaß. Aber
auch eine sehr wichtige europäische Ost-West-Route, die Nordfrankreich mit Süddeutschland
verbindet, verläuft über Straßburg.

Rechtsrheinisch führen vier Straßen von der Brücke über Kehl ab:

1. nach Frankfurt über Lichtenau. Der Verkehr Schweiz—Frankfurt führte oft
auch über die Straßburger Brücke, da in Kriegszeiten das linke Ufer oft sicherer
war.

2. ins Kinzigtal nach Rottweil und Schaffhausen, Konstanz, Tirol.

3. Kehl, Bergstraße (am Rand der Vorberge), Durlach, Pforzheim, Cannstatt,
Ulm, Augsburg.

Diese Strecke brauchte keine größere Steigung überwinden.

4. ins Renchtal nach Kniebis—Freudenstadt—Ulm—Augsburg.

Diese Straße weist eine hohe Steigung auf und war, besonders im Winter, meist
unpassierbar.

Salz von Bayern für Schwaben und den Schwarzwald kam über Ulm—Reutlingen
—Eßlingen, dann fuhren diese Wagen ins Elsaß und holten dort Wein als
Rückfracht für Ober- und Niederbayern. Der Warenverkehr von Straßburg nach
Nürnberg vollzog sich über die Brücke oder über das Unterelsaß—Frankfurt.
Durch Überschwemmungen, Schnee, Vereisung und Kriege gab es auf mehreren
Strecken oft Schwierigkeiten.

Mittelbaden versorgt Straßburg

Die Bauern des rechtsrheinischen Hanauerlandes lieferten nicht nur Nahrungsmittel
, sondern auch Hanf, Flachs, Brenn- und Bauholz, Reisig, Heu und Stroh,
Docht (Zunder), Flechtwerk, Garn, Gerberlohe, Pech und Harz, Holzkohle, Häute
und Glas. Für die „Hanauer" war Straßburg der einzige Markt, an welchem sie
verkauften, während die „östreicher" (die Bewohner der östr. Landvogtei Orte-
nau) Offenburg und Gengenbach, die „Markgräfler" (die Bauern der Markgrafschaft
Baden-Baden) Rastatt, Baden und Bühl als Märkte besaßen. Selbst in
Kriegszeiten benötigten daher die Bauern des Hanauerlandes und der Ortenau
beim Verkauf ihrer Erzeugnisse in Straßburg und die Bürger der Stadt, die sich
zu ihrem Eigentum über den Rhein begaben, keinen Paß.

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