http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0251
Straßenbrücke und Eisenbahnbrücke bis 1940.
Klischee: Stadtverwaltung Kehl
1815—1897 Schiffbrücke
Eine solide Schiffbrücke vermittelte in dieser Zeit den Verkehr. Die Brückenlänge
betrug 1834 350 Meter, seit 1850 nur noch 250 Meter. Die Tullasche Rheinkorrektion
, die den Strom in e i n Bett zwang, gab ihm hier diese Breite. In diesen
Friedensjahrzehnten konnte die Brücke — trotz der Grenzziehung — ihre wahre
Aufgabe erfüllen: die Menschen, ihre Gedanken und ihre Erzeugnisse zusammenzuführen
. In der Biedermeierzeit und besonders noch in den 60er Jahren hat
die Brücke mitgewirkt, zwischen Deutschland und Frankreich gute nachbarliche
Beziehungen zu schaffen, die weitgehend frei von Vorurteilen und Ressentiments
waren.
Die Eisenbahnbrücke 1861
Mit der Fertigstellung der Eisenbahnbrücke Straßburg—Kehl (etwa 150 m
unterhalb der Straßenbrücke) wurden das deutsche und das französische Eisenbahnnetz
, Paris und Wien verbunden. Als bei der Eröffnung die eine (militärische)
Drehbrücke zur Probe abgedreht wurde, gab der Präsident der französischen
Ostbahngesellschaft, Perdonnet, der Hoffnung Ausdruck, daß die Drehung an
diesem Tage zum ersten und letzten Male ausgeführt worden sei. Dieser Wunsch
ging nicht in Erfüllung: nach der Kriegserklärung Frankreichs an Preußen 1870
wurde der drehbare Teil dieser Gitterbrücke von badischen Pionieren gesprengt,
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