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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 272
(PDF, 62 MB)
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Jeanette de Lom auf dem Amalienberg

Das romanhafte Leben einer faszinierenden Frau

von Margot Fuß

Schloß und Hofgut Amalienberg1), im Murgtal nahe Gaggenau und Rotenfels
gelegen, war einst der Schauplatz einer Geschichte, die sich liest wie ein Roman,
hin und wieder nicht einmal wie ein guter Roman. In seinen Ausklängen aber
flutet hartes, unerbittliches Leben. Es gibt kein happy End.

Tatsächlich handelt es sich bei der Geschichte um Jeanette de Lom auf Schloß
Amalienberg um historische Begebenheiten. Die Hauptquelle stellen die überaus
wertvollen, minutiös genau über viele Jahrzehnte hinweg geführten Tagebücher
des Rastatter Bankiers Franz Simon Meyer (1799—1871), die sich heute im Original
noch im Besitz von Nachkommen befinden, reich ausgestattet mit seltenen
Abbildungen, Plänen, Handzeichnungen. Diese Tagebücher sind Zeitgeschichte
bester Herkunft. Sie enthalten unter anderem auch eine vollständige Darstellung
des Festungsbaues von Rastatt und der Revolution von 1848/49.

Außer diesen Tagebüchern wurden zeitgenössische Zeitungsberichte, Notizen aus
den Fremdenlisten von Baden-Baden, Eintragungen aus den Grundakten und
Standesbüchern von Baden-Baden, Rastatt und Rotenfels ergänzend als Quellenmaterial
benutzt, dazu Familienerinnerungen der Familien Pfnor und von Lom,
sowie der heutigen Besitzer des Gutes Amalienberg.

Es ist möglich, weite Teile dieser Geschichte original nach den Aufzeichnungen
von Bankier Meyer zu bringen. Der Schreibstil dieses ungewöhnlichen Mannes ist
auch nach hundert Jahren noch spannend und gut lesbar. Seine Originalformulierungen
werden im folgenden stets in Anführungsstriche gestellt.

Wie Amalienberg gekauft wurde

Der Name Lom taucht im Jahr 1826 zum ersten Mal im Murgtal auf. Das damalige
Amalienberg, eine Schöpfung Anton Rindeschwenders aus den 1780er Jahren,
befand sich im Besitz der Gernsbacher Witwe Feil und war mit Schulden überlastet
. Kein Käufer wollte sich finden. „Da kam unvermutet eine fremde Herr-

1) Siehe auch die Götzenbergcrkartc des Murg- und Oostales von 1828 in diesem Band.

Der Amalienberg, gekrönt von dem Schlößchen, das Fürst Sapieha für Jeanette de Lom bauen ließ. Links
einige Gutsgebäude, rechts, kaum sichtbar, das etwas ältere Kavalierhaus. Nach einein Steindruck um 1830
von P. Wagner. Durch die neue Umgehungsstraße wurde der Abhang verändert. Rechts das Denkmal für
A. Rindeschwender, einen Murgtäler Wirtschaftsführer zu Ende des 18. Jahrhunderts.

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