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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 276
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0279
Zarin Katharina. Spiel, Kunstliebhabereien und schöne Frauen verschlangen Unsummen
. Er heiratete eine Gräfin Potocki. Zwei Kinder, Eustach und Angelique,
entstammten dieser Ehe. Kurz vor seiner Ansiedlung auf Amalienberg heiratete
seine Tochter den Grafen Zamoisky.

„Fürst Franz Sapieha hielt es nicht lange aus in seiner Familienresidenz
Dereczin in Litauen. Noch als seine Kinder klein waren, übergab er seine Güter
der Verwaltung eines Verwandten, Paul Sapieha, und durchzog erneut Europa,
Asien, Ägypten, bis er endlich nach mehreren Jahren wieder heimatlichen Boden
betrat. Hier hatte sich inzwischen seine Familie auf eben nicht erfreuliche Weise
bedeutend vermehrt!"

„Sein Verwandter, der Fürst Paul Sapieha, hatte nämlich sämtliche ihm anvertrauten
Güter so gut verwaltet, daß die Frau des Fürsten Franz diesem bei seiner
Rückkehr zu den gehabten zwei Kindern zwei weitere Knaben namens Xavier
und Leon entgegenführen konnte."

„Unter diesen Umständen war die Scheidung unvermeidbar. Sie erfolgte in
freundschaftlichem Übereinkommen. Fürst Franz Sapieha reiste wieder und lernte
irgendwo die Frau kennen, die uns unter dem Namen einer Frau von Lom bekannt
ist."

Soweit das Vorleben des Fürsten Sapieha, der, nun in seinem 6. Lebensjahrzehnt
stehend, auf dem Amalienberg hoffte, die Ruhe und das Glück zu finden, das ihm
sein bewegtes Leben bisher versagt hatte. Eine letzte Reise nach Polen sollte alle
Verhältnisse klarlegen. Er kam nie mehr zurück .. .

Die Unglücksboten

Drei Monate waren seit der Abreise des Fürsten vergangen. Jeanette de Lom
lebte, wie es vielleicht keine echte Fürstin getan hätte. Der Haushalt auf Amalienberg
verschlang Unsummen. Die „junge Wilde" verbrachte ihre Zeit nicht nur
auf dem Rücken ihrer Pferde. Baden-Baden mit seinen glanzvollen Festivitäten
war nahe.

Längst war der Kredit bei Meyer in Rastatt aufgebraucht. Da eröffnete der
Fürst, der mit dem Bankhaus brieflich in Verbindung stand, einen zweiten Kredit
in der gleichen Höhe. Gleichzeitig kündete er die bevorstehende Überweisung der
Gelder zur Deckung des ersten Kredits an.

Aber Monate gingen vorüber, und aus Polen kam kein Geld und endlich auch
kein Brief des Fürsten mehr. Dem Bankhaus wurde die Situation unheimlich!

Da trafen am 19. Juli 1829 die beiden jungen Fürsten Eustach und Xavier
Sapieha in Baden-Baden ein und stiegen im Badhotel „Badischer Hof" ab. Sie
begaben sich zuerst zu Bankier Meyer und ließen das Konto der Jeanette de Lom
sperren. Dazu überbrachten sie aus Litauen eine Nachricht: Fürst Franz Sapieha
ist tot!

Dann begehrten sie mit der Herrin von Amalienberg zu sprechen. Meyer führte
sie selbst zu Jeanette, die sich gerade in Baden-Baden aufhielt. Sie wohnte bei

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