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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0022
Die Verwendung der Gebäude des Klosters
Ettenheimmünster nach dessen Aufhebung im Jahre 1803

von Oskar K o h 1 e r

Immer wieder kam es im Lauf der Geschichte vor, daß größere bauliche Anlagen
durch die Zeitumstände aufgegeben oder ihrem ursprünglichen Sinn entfremdet
wurden. Dann erhob sich gewöhnlich die Frage, was mit solchen freigewordenen
Gebäuden geschehen solle. In unserm Raum war dies der Fall, als im Zuge der
Säkularisation die beiden großen Klöster Ettenheimmünster und Schuttern aufgehoben
wurden. Es konnte nicht im Interesse des neuen Besitzers, des badischen
Staates, liegen, die Gebäude einfach verfallen zu lassen; die großherzogliche Verwaltung
suchte sie vielmehr möglichst vorteilhaft neuen Verwendungszwecken
zuzuführen. An Liebhabern solcher Gebäude fehlte es nicht. Die Zeit der sich
anbahnenden Industrialisierung brachte die Männer hervor, die gern nach derartigen
Objekten griffen, um sie für ihre eigenen Zwecke einzurichten. Die „Unternehmer
" waren auf dem Marsch, bereit, die Mönche abzulösen und die Säkularisation
auf ihre Weise zu vollziehen.

Für die beiden Benediktinerklöster Ettenheimmünster und Schuttern und deren
Anlage war die Verbindung von religiösem und wirtschaftlich-tätigem Leben, wie
sie in ihrer geistigen Konzeption lag, bestimmend. Getreu dem „ora et labora"
ihres Ordensstifters hatten sie neben der mönchisch-kontemplativen Lebensform
die wirtschaftliche Seite stark ausgebildet, und im Laufe ihrer geschichtlichen Entwicklung
waren sie zugleich auch Verwaltungsmittelpunkte für die Umgebung
geworden. Die Klosteranlage bildete so einen Komplex, der neben den Sakralbauten
ausgedehnte Wirtschaftsgebäude umfaßte, wie sie sich mit Mühle, Sägewerk
und großem Bauerngutbetrieb darstellten. An diesem Teil der Baulichkeit
waren die Unternehmer in erster Linie interessiert. Sie suchten geeignete Räume
für mittelgroße Fabrikation und wollten nach Möglichkeit auch die vorhandene
Wasserkraft ausnutzen.

Es ist nicht verwunderlich, daß sich als ernsthafter Bewerber um die freigewordenen
Gebäude ein Mann aus dem benachbarten Lahr meldete. Diese Stadt hatte
sich um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert zu einem Ort mit vielbeachteter
Industrie entwickelt, wobei vor allem die fabrikmäßige Herstellung von Zichorienkaffee
und Schnupftabak zu nennen ist. Hier, in Lahr, saß ein aufgeschlossenes
Unternehmertum und ein reger Kaufmannsstand. Namen wie Trampler, Voelker,
Lotzbeck waren weltbekannt, und am Beispiele dieser Männer suchten andere zu

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