http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0086
nahmequelle eines jeden Posthalters waren seit alters her die Extragebühren der
Estafetten (außerordentliche Postritte). Grundsätzlich mußte eine Estafette in 2 Stunden
2 Meilen zurücklegen. Der Reisende konnte überdies verlangen, daß er im
Trab gefahren wurde und daß das Umspannen der Gäule bei Tag nicht länger als
15, bei Nacht bis 20 Minuten dauern dürfte.
Die Bezüge der Briefboten waren mehr als bescheiden. So erhielt der Brötzinger
Bote, der von Pforzheim bis nach Lahr ging, für jeden Gang drei Gulden, der
Badenweiler Bote, welcher die Strecke Badenweiler - Lahr zu Fuß zurücklegte,
eine jährliche Pauschale von 160 Gulden. Wie der beigefügte Fahrplan der Fußpost
von Durlach nach Lörrach vom Jahre 1689 zeigt, brauchte der „Läufferbott"
von Renchen nach Lahr sechs bis sieben Stunden.
Fußpost Durlach—Lörrach 1689
Abgang
Durlach
10 h
Vorm.
Gernsbach
6h
Abd.
Renchen
7h
Morg.
Lahr
2h
Mitt.
Emmendingen
10 h
Abd.
Badenweiler
12 h
Mitt.
Ankunft
Gernsbach
5h
Abd.
Renchen
6h
Morg.
Lahr
1 h
Mitt.
Emmendingen
9h
Abd.
Badenweiler
4h
Morg.
Lörrach
6h
Abd.
und zurück
Lörrach
6h
Abd.
in Badenweiler
4h
Morg.
Badenweiler
5h
Morg.
Emmendingen
3h
Mitt.
Emmendingen
4h
Mitt.
Lahr
12 h
Nacht
Lahr
lh
Nacht
Renchen
8h
Morg.
Renchen
9h
Morg.
Gernsbach
5h
Abd.
Gernsbach
6h
Abd.
Durlach
6h
Morg.
Meist waren es tüchtige Wirte, die über Räumlichkeiten und dementsprechenden
Pferdebestand verfügten, welche eine Posthalterei nebst der Postwagenexpedition
gegen Gestellung einer Kaution übernahmen. Damit schlug man zwei Fliegen mit
einem Schlag, denn das Bestreben der Postverwaltung ging dahin, den Reisenden
die Sorge um Verpflegung und Übernachtung weitgehend abzunehmen. In diese
selbe Kerbe hieb z.B. Postdirektor v. Berberich 1755 mit folgendem Postbericht:
„Die Bequemlichkeit, welche die Passagiers sogar auf Postwagen suchen,
gehöret zu denjenigen Mitteln, wodurch der Ertrag vergrößert und die Erhaltung
dieses kostspieligen Fuhrwerks bewirkt wird. Folglich gereichet auch
zu einer ganz ungemeinen Erleichterung eines Reisenden, wenn selbiger mit
Kost und Trank bedienet werden und sein Nachtquartier finden kann, ohne
sich umbsehen zu dörffen. In solchem Rückbetracht scheint mir die Frage schon
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