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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0201
Evangelium vom Creutz gepredigt, und habe mein Eigenes dabey gehabt, in Straßburg
aber sey ich zu einer fröhlichen Osterwoche auferstanden, und wenn ich mehr
frostig als witzig seyn will, so setze ich hinzu, ich sey auch gen Himmel gefahren,
worunter aber nur die Besteigung des Münsters zu verstehen ist; denn eigentlich
war es mir bei euch auf der Erde wohl." War aber seine Hinreise im großen und
ganzen doch noch recht friedlich, so stand seine Rückreise unter einem andern
Stern: „Die Diligence (Postkutsche) lief vom Stapel, als Sie mich mit Ihrem
biedern Freund Minz kaum verlassen hatten. Wie gut wäre es gewesen, wenn ich
die Gelegenheit benutzt hätte, mich mit ihrem August im französischen zu üben.
Lauter stockwelsche Lemaner waren meine Begleiter, und ich konnte einem einzigen
von ihnen ein paar deutsche Schmeicheleien abgewinnen, als ich ihm beim
Einsteigen in Bischofsheim auf einen Fuß von Hühneraugen trat. Ich bot ihm
(wir saßen vis-a-vis) ein Duell auf Stiefelabsätze an, und wollte eben marschiren
lassen, als die benachbarten Mächte auch etwas von Kriegsfuß fallen ließen. Der
Condukteur übernahm die Rolle des preußischen Cabinets und vermittelte den
Frieden. Es war ein Glück für die Welschen, denen ich ohnehin gram war, denn
ich ließ sie 's auf dem ganzen Weg entgelten, daß ich auf der Heimreise auf
Karlsruh war."

War Bischofsheim vorhin nur so im Vorübergehen gestreift, so will uns der
Brief 211 an Stöber, Anfang August 1807, doch von einer engeren Beziehung zu
dieser Ortschaft das Wort reden, das allerdings nur oberflächlich daraus hervorgeht
. Aus der Anmerkung zu diesem Brief erfahren wir, daß Daniel Ehrenfried
Stöber Notar und Schriftsteller in Straßburg war, und im Mittelpunkt eines literarischen
Kreises stand, der sich bewußt elsässisch hielt. Ihn verband mit Hebel die
Liebe zur alemannischen Mundart und der volkstümliche Zug. Stöbers Verbindung
mit Bischofsheim bildete seine Braut, Luise Küss, die Tochter des Pfarrers Philipp
Jakob Küss. Durch eine „Böttin" ließ Hebel ein Paket mit literarischem Inhalt für
Stöber an das Pfarrhaus übersenden, was wir dem Briefe entnehmen können,
dessen Schluß lautet: „Ich bitte Sie, in dem Pfarrhaus und in dem Haus des Herrn
Kirchenschaffners mich zu empfehlen. Ich dachte gerne an die angenehmen Stunden
, die ich in Bischofsheim zugebracht habe. Aber Ihr schmuckes Bräutlein küssen
Sie mir noch extra." Damit ist erwiesen, daß Hebel Bischofsheim nicht nur als
Station mit der Postkutsche berührte, sondern auch dort im Pfarrhaus Einkehr
hielt, und die Verbindung mit diesem Hause dürfte wohl durch Stöber vermittelt
worden sein. Daneben läßt Hebel auch das Haus des Kirchenschaffners grüßen;
es war dies ein Johann Georg Haug, den wir bereits im Briefe 139 kennenlernten.

Erinnern wir uns nun noch einmal des Briefes vom 1. August 1809, als Hebel
in Straßburg in Baldners Garten seinen Morgenkaffee trank. Nach seiner Einkehr
bei seinen Freunden setzte er vielleicht erst andern Tags seine Reise über Kehl
durch das Hanauerland heimwärts fort. Auch diesmal passierte ihm ein kleines
Mißgeschick, das er uns im Briefe 263 an die Familien Haufe und Schneegans
unterm 6. August 1809 schilderte: „So war es zum Beyspiel nicht schön von Ihnen,
Herr Gevatter, daß Sie meinen so viel als neuen Lyoner Hut in Bischofsheim

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