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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0062
wünscht der Chronist. Der Friesenberg aber sollte alsbald unter strengen Naturschutz
gestellt werden.

Eine weitere, in unsere Landschaft tief eingreifende Veränderung durch eine
Fülle großer Bauten verdanken wir dem Südwestfunk. Diese Institution wurde
verursacht durch einen Befehl der Militärregierung für die gesamte französische
Zone, die ja ihren Sitz in unserer Stadt hatte und eben einen für diese Zone
eigenen Sender verlangte. Am 31. März 1946 klang zum ersten Mal das Pausezeichen
aus Mozarts Zauberflöte durch den Äther. Es ging zunächst sehr bescheiden
zu. Das Hotel „Elisabeth" in der Moltkestraße nahm als erstes den Betrieb
auf. Es folgten das Cafe Grethel und der Tannenhof, auch einige Barackenbauten
im Thiergartenviertel. Man gab das Gelände zwischen Fremersberg und Yburg-
straße von der Villa Turgenjew ab bis hinauf zur Korbmatt - ein prachtvoller
Landschaftsteil - dem Südwestfunk als Eigentum und zur Bebauung frei. Mit
staunenswerter Großzügigkeit ging man ans Werk.

1951 entstand das Rosbaud-Studio, ein Konzertsaal nach neuesten, akustischen
Erkenntnissen errichtet, für ein Riesenorchester und 350 Plätzen für Zuhörer, in
dem seit seiner Errichtung schon viele bedeutende musikalische Darbietungen
kreiert wurden. Ohne handwerkliche Hilfe geht es aber nicht ab, so entstand noch
im gleichen Jahr das Werkstattgebäude am unteren Beginn der Hans-Bredow-
Straße. Das Haus „Elisabeth" blieb nach inneren Veränderungen erhalten.

1953 entstand der Komplex für die Unterhaltung und das Wohnheim für den
musikalischen Leiter, 1954 Funkhaus und Funkwerbung, 1955 Haus der Technik
und Bibliothek, 1957 die Garagenhalle, 1960 das riesengroße Ernst-Becker-
Studio und ein weiteres Wohnhaus an der Hermann-Sielckens-Straße, 1963 noch
ein Wohnhaus neben dem vorhin erwähnten, 1968 auch das Fernseh-Betriebs-
gebäude im Anschluß an das Ernst-Becker-Studio. Man darf dem gestaltenden
Architekten der Hochbau-Abteilung des Südwestfunks die Anerkennung nicht
versagen, daß er sich bemühte, die Gebäude so in die Landschaft einzulegen, daß
das Gelände einigermaßen erhalten blieb. Beim Ernst-Becker-Studio und dem
Fernsehbetriebsgebäude war die Programmforderung für den Architekten allerdings
derart umfangreich, daß eine industriemäßig wirkende Endlösung entstand,
die man in Baden-Baden zu genehmigen jahrzehntelang verhinderte. Es steht zu
hoffen, daß eine großzügige Umpflanzung die ärgsten Härten dieser Funkfabrik
im Laufe der kommenden Jahre vermindern wird.

Das Bauamt der Stadt Baden-Baden hatte ebenfalls seine Sorgen. Die vordringlichste
war die Beschaffung von Wohnungen, damit dieser Not gesteuert
werde.

Durch Ausbau und Neubau konnten im Jahre 1949 60 Wohnungen angeboten
werden. Zwei städtische Wohnblocks wurden begonnen. Baureifes Gelände
sollte bereitgestellt werden, Müllabfuhr und Straßenreinigung wurden geregelt,
Gehwege und überbelegte Straßen wieder besser beleuchtet. Wichtig waren bei
der starken Beanspruchung der Bau eines Hauptsammelkanals und die Einrichtung
einer Versuchs-Kompostanlage. Erneuerungen und Erweiterungen des
Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerkes wurden durchgeführt. Der Omnibus-

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