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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0114
Leibdinghäusle.

hinweg befahrbar. In den ungleichen Dachgefügen und in den voneinander
abweichenden Grundrissen treten uns drei verschiedene Baugedanken und damit
drei Haustypen des Schwarzwaldes entgegen, die zusammen mit ihren Modifikationen
das Bild der Schwarzwälder Kulturlandschaft geprägt haben.

Die innere Ausgestaltung aller Schwarzwaldhäuser ist gleich. Sie spiegelt die
einfache und doch geformte Lebenshaltung der Schwarzwälder wider. In jedem
Schwarzwaldhaus ist die Stube die Seele des Hauswesens. In ihr lebt die Schwarzwälder
Familie. Hier spielen die Kinder, hier werden die kleineren Familienfeste
gefeiert, hier tätigt der Bauer seine Geschäfte, und in der Stube werden die
Bauersleute vor ihrem letzten Gang aufgebahrt. Sie hat zwei Brennpunkte, um
die das Leben kreist. Der eine Brennpunkt ist der „Herrgottswinkel" mit der
„Herrgottssäule". Im „Herrgottswinkel" versammelt sich die Hoffamilie zum
Gebet, zum Essen und bei Besuch. In den ehedem vorderösterreichischen und
fürstenbergischen und damit katholischen Landen, den Verbreitungsgebieten der
„Heidenhäuser" und des Kinzigtäler Hauses findet sich in der Nische der „Herrgottssäule
" eine Muttergottesstatue. In dem einstmals württembergischen, also
evangelischen Hoheitsbereich, in dem der „Vogtsbauernhof" steht, wird in der
Nische die Bibel oder ein Andachtsbuch aufbewahrt.

Diagonal gegenüber dem „Herrgottswinkel" finden wir in der Ecke den großen
Kachelofen mit der „Kunst", die Stätte der Behaglichkeit. Hier ist die Schwätzecke
der Familie an den langen Winterabenden und der bevorzugte Platz der
Alten. Alles, was die Hausgemeinschaft braucht, ist hier zu finden. Über dem
„Ofenstängli" hängen Kleidungsstücke zum Trocknen, tägliche Gebrauchsgegenstände
vom Rasiermesser über den Kamm bis zur Kleiderbürste liegen auf
dem Gesims der „Kunst". Die Stiefel stehen unter dem „Ofestei" des Kachel-

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