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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0138
1953 in den baulich wiederhergerichteten Räumen des Klosters statt. Mit viel
Liebe und Mühe hat Oberregierungs-Baurat Franz Schmider das Museum wiedererstehen
lassen. Ihm haben die Haslacher es zu verdanken, daß sie wieder ein
Museum besitzen, das weder ein Raritätenkabinett noch ein Kuriosum ist, sondern
im Gezeigten sich die Bedeutung der Entwicklung der Stadt, ihres Handwerks und
ihres kulturellen Lebens offenbart. Seiner wissenschaftlichen Exaktheit in der
Heimatforschung, seinem starken Willen, gepaart mit Überzeugungskraft, mit
großer Liebe zur Heimat und unermüdlicher Ausdauer, ist es gelungen, das Haslacher
Hansjakob- und Heimatmuseum zu einem Zentrum zu machen, wie es in
dieser Art nur wenige gibt.

In fünf Räume ist das Museum eingeteilt.

1. Die Sakristei. Sie bildet den Eingangsraum, und hier ist schon unser
Kleinod, das wunderbar erhaltene römische Sandsteinrelief, eine Grabplatte, untergebracht
, die schönste nördlich der Alpen aufgedeckte römische Skulptur. Bei Ausgrabung
eines Fundamentes wurde sie 1913 mitten in der Stadt ans Tageslicht gefördert
. Sie stellt ein römisches Legionärsehepaar dar. Hatte ein Legionär seine
Dienstzeit abgetan, so konnte er in die Heimat zurückkehren oder an Ort und
Stelle bleiben. Blieb er im fremden Land, dann bekam er ein großes Stück Land
zur Verfügung und darauf ein Landhaus, eine sogenannte „Villa", gebaut (daher
der Ortsname „Weiler"). Als Entgelt mußte er dem Heer Brot und Früchte zur
Verfügung stellen, daher trägt die Frau das Körbchen mit Früchten, der Mann
das Brot, und zum Zeichen der Seßhaftigkeit trägt die Frau noch die Spindel in
der Hand. Wie kommt nun solch ein römisches Kunstwerk nach Haslach? Dies
macht uns eine Tafel kenntlich, auf der der Verlauf der Römerstraße von Straßburg
nach Rottweil aufgezeichnet ist, die der Kinzig entlang mitten durch den
Schwarzwald führt. Pinarius Cornelius Clemens eroberte mit seinen Legionen den
Schwarzwald im Jahre 75 und 74 nach Christi Geburt. Die strategische Straße, die
gleich anfangs des Jahres 74 unter Kaiser Vespasian durch das Kinzigtal erbaut
wurde, führte durch den heutigen Stadtbezirk und stellte die kürzeste Verbindung
zwischen dem Castell Argentoratum (Straßburg) und dem Castell in Waldmössin-
gen bei Ulm her; also die Verbindung vom Rhein zur Donau. Diese Straße ist bis
heute die große Verkehrsstraße geblieben Paris—Straßburg—Ulm—Wien. Auf ihr
zog alles Kriegsgeschehen von eh und je durch, brachte unsägliches Leid und Not,
aber auch immer wieder den Segen der Aufbaumöglichkeit und des Verdienstes
für die Stadt und ihre Bevölkerung mit. Jedenfalls war in Haslach eine kleine
römische Siedlung, wie es die anderen Funde noch bestätigen, die in einem Schaukasten
untergebracht sind: Stücke von Amphoren, Sigillatascherben, Randstücke
eines Fasses, Randstück eines Schultertopfes, Rand mit Schulteransatz eines Schulterkruges
mit röhrenförmigem Ausguß, Randstück eines graubraunen Kochtopfes
mit Deckelfalz und herzförmigem Profil, Randstück eines gefirnißten rätischen
Bechers, ferner Boden und Wandstücke von Näpfen, Töpfen und Tellern (siehe
Bad. Fundberichte 20. Jahrg. 1956). In „Weiler"-Fischerbach stieß man auf die
Reste eines alten römischen Wachtturmes. Davon erzählt eine provinzielle Römer-

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