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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0191
Die Brunnenbohrung Birkenbosch (Rheinbischofsheim) zeigt ein besonders schönes
Profil der obersten pleistozänen Schicht des Rheingrabens. Bei 84 Meter Tiefe
wurde die letzte Schicht des Tertiärs im Pliozän erreicht und dort die Bohrung
eingestellt. Die angetroffene Schicht bestand aus weißen Tonerden. Bei 64 Meter
Tiefe wurden die Holzreste einer Fichte durchteuft. Typisch für unsere Gegend ist
trotz Kinzigeinwirkung das überwiegend vorhandene Material aus den Alpen,
jede Tiefe ist festgehalten und an den Seiten beschriftet.

Die Hängevitrine mit den Bohrkernen zeigt im obersten Fach Funde von Braunkohlenstücken
und Torfresten aus dem Kieswerk Graueisbaum. Es ist nicht zu
entscheiden, ob die Relikte ehemaliger Flora in der Rheinebene dem Pliozän oder
dem frühen Pleistozän zuzuschreiben sind.

Die Bohrkerne selbst zeigen die tertiären Schichten des Oligozän-Meeres: Bunte
Niederrödener Schichten, Cyrenenmergel und Melettaschichten, Septarien-Ton, die
Pechelbronner Schichten, die Rote Leitschicht und den Lymnäenmergel. Aus dem
letzteren ist besonders schön ein Steinsalzbohrkern zu sehen. Aus der Pechelbronner
Schicht wurde in der Bohrung Legelshurst Erdöl gefördert und in einer
Flasche ausgestellt.

Aus dem Jura ist nur Dogger und Hauptrogenstein vorhanden. Die Trias ist mit
Keuper, Muschelkalk und Buntsandstein vertreten. Das Grundgebirge weist nur
einen Granitbohrkern auf. Deshalb wurde der Granit von Waldulm, Furschen-
bach, Seebach und Oberkirch sowie der Gneis aus dem Kinzigtal dazugelegt.
ölspuren sind außer in den Pechelbronner Schichten auch im Muschelkalk vorhanden
und zu sehen.

Unter den Vitrinen stehen drei Kochtöpfe aus der Zeit des 30jährigen Krieges.
An ihnen ist der Vorgang des Anbackens von Sand und Gerollen durch die Oxydation
des Brauneisens sehr anschaulich dargestellt. Die Bewohner des Hanauerlandes
flüchteten auf die Rheininseln und nahmen als ihr wichtigstes Gerät den
Kochtopf mit Henkel, drei Beinen und Deckel mit. (Bild 4.) Deswegen werden
heute diese und ähnliche Töpfe, vollkommen bis zur Unendlichkeit verbacken,
in den Kieswerken, welche alte Rheinarme anschneiden, gefunden. Die Finder
überzeugen sich erst mit Hammer und Meißel, daß kein Gold den Inhalt bildet
und entfernen so leider den größten Teil der Verbackung. Auch Anker, Hufeisen,
Flößeräxte und Haken werden so mit Geröll verbacken gefunden.

Obergeschoß Raum 1 und 2; Ur- und Frühgeschichte des Kreises Kehl

Nachdem die altsteinzeitlichen Säugerrestefunde bereits in der Geologie behandelt
wurden, verbleibt für die Ur- und Frühgeschichte (= Archäologie) nur
noch die Mittel- und Jungsteinzeit, 5000—2500 bzw. 2500—1800 vor Chr. Das
Hanauerland zählt hier entwicklungsgeschichtlich zum sogenannten Sammelbegriff
des „Mittelbadischen Mesolithikums" und hat seine Fundstellen hauptsächlich im
Gebiet Helmlingen, Lichtenau und Wagshurst. Es handelt sich meistens um Absplisse
(Silexe) aus Hornstein (Jura und Muschelkalk), die auf trocken gelegenen

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