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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0256
Sagen

Der Schloßschatz der Schenkenburg

Längst war die Schenkenburg in Schutt und Asche gesunken. Wo ehedem frohes Ritterleben
herrschte, breitete sich zwischen Ginster und Heidekraut ein mageres Weideland aus.
Einst hüteten zwei Schenkenzeller Bauern auf dem Schloßberg ihr Vieh. Der eine, der ein
Sonntagskind war, sah plötzlich einen alten, weißhaarigen Mann auf sich zukommen, der
ihn aufforderte mit ihm in die Burgruine zu gehen. Dort führte der Alte, welcher der
Burggeist der Schenkenburg war, den Bauern vor eine schwere eiserne Türe, welche dieser,
obwohl er hier sehr ortskundig war, zuvor noch nie gesehen hatte. Mit einem großen
Schlüssel öffnete der Geist die Türe und sie standen am Anfang eines langen, gewölbten
Ganges. Durch diesen gelangten sie zu einer zweiten Türe, die ebenfalls geöffnet wurde.
Sie kamen jetzt in einen gewölbten Raum, in dem neben allerlei altem Geräte auch eine
große Kiste stand. Der Alte hieß den Bauern den Deckel der truhenartigen Kiste zurückzuschlagen
. Vor den Augen des erstaunten Mannes zeigte sich die Truhe fast bis zum
Rande mit alten Goldmünzen gefüllt. Der Geist forderte nun den Bauern auf, er möchte
von dem Gelde soviel mitnehmen, als er wolle. In falscher Bescheidenheit suchte er aber
nur einige schöne Stücke heraus, damit der Geist nicht meine, er sei habgierig. Dieser erkannte
jedoch die Hintergedanken seines Begleiters, denn dieser wollte, da er jetzt doch
nicht alles Gold mitnehmen konnte, später wiederkehren und den ganzen Schatz heben.
Nachdem der Bauer erklärt hatte, nun genügend Reichtum zu besitzen, gingen sie auf dem
gleichen Wege wieder ins Freie zurück. Sorgfältig wurden die Türen verschlossen und sogleich
war der Geist verschwunden. Zum Schrecken des Bauern war jedoch von der eisernen
Türe keine Spur mehr zu sehen und trotz eifrigem Suchen konnte sie auch nie wieder
gefunden werden.

Der Burggeist der Schenkenburg

Um den Fuß des Schloßberges zog einst nur ein schmales Pfädchen hart am Ufer der
Kinzig entlang. Dieses wurde viel von den Flößern begangen, die zum Schenkenzeller
Weiher mußten, wo die Flöße eingebunden wurden. Diesen Pfad machte der Burggeist
besonders nach dem abendlichen Betzeitläuten unsicher. Wer um diese Zeit hier noch unterwegs
war, konnte plötzlich hinter sich den schweren Schritt eines Mannes hören. Schaute
er sich dann um, wer da kommen mag, so geriet er in die Gewalt des Burggeistes. Zur
Strafe für seine Neugier mußte er alsdann den schweren Mann auf die Schulter nehmen
und ihn durch die Kinzig hinüber ans andere Ufer tragen. Dort saß an einem alten Flößerwehr
der ewige Fischer mit der Angelrute, mit dem der Burggeist bis um Mitternacht
gerne Zwiesprache hielt. Sobald vom nahen Schenkenzeller Kirchturm die Uhr die zwölfte
Stunde schlug, verschwand der Spuck. So trieb es der Schloßgeist lange Zeit und niemand
getraute sich mehr, abends den Pfad am Schloßberg entlangzugehen, obwohl der Geist nie
jemand ein Leid zugefügt hatte. Eines Nachts wurde dieser von einem Pater in einen
hohlen Baum gebannt und seither wurde es still auf dem schmalen Flößerpfad, den man
nun unbehelligt begehen konnte. Auch der ewige Fischer wurde seither nie mehr gesehen.

Der Schloßhund

Die alte Kinzigtalstraße führte früher in einer Hohlgasse über den Rücken des Schenkenzeller
Schloßberges hinter der Burg. Dort hörte man ehemals in gewissen Nächten um die
Mitternachtsstunde das laute Bellen des Schloßhundes. Auch kam es vor, daß Leute, welche
um diese Stunde noch den Weg am Schloß hinaufgingen, in der Hohlgasse plötzlich einen
großen schwarzhaarigen Hund neben sich herlaufen sahen, der sie die Schloßhalde hinab
bis an die Kinzig begleitete, wo er ebenso plötzlich wieder verschwand.

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