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Kinzigtal verwaltungsmäßig zusammenfaßte und dem sie politisch und rechtlich
unterstellt waren. Als Vorgänger der teckischen Herrschaften Schilteck und
Schiltach bestand eine „Herrschaft Willenburg", die vermutlich auch die später zu
Schenkenzell gehörenden Güter und Rechte umfaßte. Sie ist als die Keimzelle der
gesamten herrschaftspolitischen Erfassung unserer Gegend zu betrachten und kann
auf die Herzöge von Zähringen zurückgeführt werden.

Hier treffen sich nun zwei Komponenten ihrer Politik. Im lokalgeschichtlichen
Rahmen ist die Erschließung und Urbarmachung des Schwarzwaldes durch Ansied-
lung von Bauern greifbar, denen als organisatorischer Mittelpunkt eine Burg zugedacht
war; es entstand die „Herrschaft Willenburg". Diese wurde aber nicht
in beliebiger Gegend aufgebaut, sondern hat auch einen Platz und eine Funktion
in dem Größeren, das Theodor Mayer als den „Staat der Herzöge von Zähringen"
bezeichnet hat51). Der wichtige Punkt des Passes einer Schwarzwaldquerverbin-
dung wurde durch diese Herrschaft und ihre Burg gesichert und der Politik der
Zähringer unterstellt.

Dieses Bild findet seine Entsprechung in den von K. S. Bader untersuchten
Burgen auf der Baar. Ihre der Willenburg vergleichbare geopolitische Lage bringt
es mit sich, daß sie auch dieselben Aufgaben wahrnahmen. Nach Bader hatten sie
„strategisch-wirtschaftliche Funktionen" und zugleich waren sie „Herrschaftsmittelpunkte
, Zentralen der Organisation" 52). Wenigstens in dieser Doppelfunktion
gleichen sich die Kürnburg, der Zindelstein, die Warenburg und die Willenburg in
so auffallender Weise, daß wir in ihnen einen Typus zähringischer Herrschaftsburgen
sehen können. Sie alle waren „Stützpunkte der Zähringerherrschaft"53),
eine Bezeichnung, die voll und ganz auch für unsere Willenburg in Anspruch
genommen werden kann. Als ein solcher diente sie der zähringischen Landesherrschaft
und erfüllte auf lokaler Ebene zugleich Verwaltungsaufgaben.

51) Th. Mayer, Staat, a. a. O.

52) K. S. Bader, Kürnburg, a. a. O., S. 125.

53) Ebd., S. 97, 128.

19 Die Ortenau

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