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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0352
geschlechts Udilhild, die durch Heirat mit dem Grafen Friedrich von Fürstenberg zur
Gräfin wurde. Sie habe als große Freundin der Kinder ihrer Stadt den Buben von Wolfach
das Fischwasser in der Kinzig geschenkt, von der Fronau bei Hausach bis vor Erdlinsbach,
wo das einst teckische, später württembergische Gebiet begann. Ein Recht, das kein
sonstiger Ort der Umgebung hatte! Die Gräfin habe (vielleicht als Witwensitz noch später
die Burg benützend) kurz vor ihrem Tod nochmals die Wolfacher Kinder sehen wollen,
weshalb diese mit ihrem Schulmeister singend und betend den Weg zur Burg eingeschlagen
hätten. Unterwegs sei nun ein Gewitter gekommen. Da hätten die Mädchen Reißaus genommen
. Die Buben aber seien trotz Gewitter und Regen hinauf zur sterbenden Gräfin
gezogen. Vor Freude über diese kindliche Treue habe die Gräfin den Buben das Schulgeld
sehr stark ermäßigt, daß es nur etwa ein Sechstel von dem der Mädchen betragen habe.
So wurde es tatsächlich hier in früherer Zeit gehalten. Jedenfalls zeugt diese Sage für die
Beliebtheit der Gräfin, die ihrer Stadt auch einen sehr wohlwollenden und überaus günstigen
Freiheitsbrief kurz vor ihrem Tod 1305 gab. Man mag daraus auch schließen, daß
die Wolfacher Schule schon damals existiert habe.

Das Schloß zu Wolfach

von Josef Krausbeck

Nur wenige der einst zahlreichen Adelssitze des mittelbadischen Raumes haben
die verschiedenen Unbilden vergangener Jahrhunderte überstanden. Ganz vereinzelt
nur sind auch die Sitze der alten Geschlechter als solche erhalten geblieben,
haben Umbauten, Neubauten und sonstige bauliche Veränderungen erfahren. Das
Wolfacher Schloß ist eines der wenigen erhalten gebliebenen, wenn es auch nicht
zu denen gehört, die noch Sitz des angestammten Adelshauses sind. Aber da es als
Herrschaftssitz gleichzeitig Sitz der Verwaltung eines Gebietes und eindeutig durch
seinen repräsentablen Bau zum Mittelpunkt dieses Gebietes bestimmt war, so ist
doch noch vieles geblieben, was eben zur Grundidee eines Herrensitzes gehörte,
Lage und Gestalt, Verwendungszweck, ruhender und beherrschender Mittelpunkt,
Einbezogensein und Mitwirken an Leben und Geschehen des umgebenden Hoheitsgebietes
, über allen Wandel der Zeit hinweg. Denn aus der kleinen Herrschaft
Wolva des Mittelalters, aus der Vergrößerung der Herrschaft durch die Heirat mit
Fürstenberg, wie aus der Bildung des späteren Badischen Amtsbezirks Wolfach,
wurde in stets weiterer Vergrößerung der heutige Landkreis Wolfach, dessen Mitte
eben dieses einstige Herrschaftsschloß ist. Die planmäßige Gründung von Schloß
und Stadt müssen wir in die Zeit um 1200 ansetzen.

Man wird nun fragen, wie ich zu dieser Behauptung komme, da keine festen
Belege schriftlicher Art vorhanden sind. Einmal kann ich sie durch Funde belegen,
die ich sowohl in der schon längst vor 1200 bestehenden Vorstadt machte, wie auch
im Schloß selbst und in verschiedenen Häusern der planmäßig angelegten Stadt,
gegenüber der älteren Vorstadt. Münzfunde aus der ersten Hälfte des 13. Jahr-

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