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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0383
der jetzige Mauerrest zum dortigen ältesten Burgturm gehört haben. Gegen die
Stadt zu war die Burg gesichert durch den „großen (sehr tiefen) Hundsgraben"
zwischen der Feste und dem Hackenjosenfelsen, der bis heute noch mit Trümmerschutt
von der alten Burg angefüllt ist.

Die vielen Mauertrümmer bei der Burgstätte selbst ließ Hermann Horn nach
1886 mit großen Unkosten abräumen. Leider wurden sie zuvor nicht von Sachverständigen
untersucht, auch keine Beschreibung oder Fotos von den wichtigeren
Architekturteilen aufgenommen.

Letzter Hornberger Bewohner und Teilbesitzer war Konrad aus der Nebenlinie
der Herren von Hornberg gewesen, der 1443 seine Besitz- und Herrschaftsrechte
an die Grafen von Württemberg für 2400 Gulden verkaufte. Dann wurde die
Burg die Wohnung des Untervogts der nunmehr vollständig württembergisch gewordenen
Herrschaft Hornberg. Der Untervogt war zugleich der Einnahmenverwalter
. Der von ihm zu betreuende Fruchtkasten für die Naturalabgaben der
Untertanen des ganzen Hornberger Amts wurde jetzt hierher verlegt. Schließlich
wurde der Bau auch Zeughaus und Gefängnis in den Zeiten, während denen Truppen
in Hornberg lagen. Als Gefängnis wurde also wohl das Verließ im stehengebliebenen
Unterteil des ehemaligen Turmes benützt. Um 1600 war er verrufen
als unheimliches Geister- und Gespensterloch. Für den Untervogt ist wohl der neue
Wohnbau auf dem in verwahrlostem Zustand gewesenen Altbau errichtet worden,
wie er auf dem Merianschen Bild zu sehen ist. Bauzeit also nach 1443.

In der zweiten Hälfte des Dreißigjährigen Krieges hatte sich um 1640 eine
Abteilung schwedisch-französischer Soldaten längere Zeit dort halten können.
Der feste Burgbau konnte von den im Hauptschloß daneben sitzenden bayrischen
Truppen auf keine Weise erobert werden. Als dann die Schweden-Franzosen wegziehen
mußten, steckten sie am 20. Februar 1641 ihren Bau in Brand. Er wurde
nicht wieder aufgebaut. Das Meriansche Bild zeigt also den Bestand und Zustand
vor dem Dreißigjährigen Krieg.

b) Das jüngere Residenzschloß

Wir fragen uns nun, wann ist das zweite Hauptschloß zu diesem älteren dazugekommen
?

Der jetzt noch erhaltene stattliche Wartturm, über dessen Bauzeit ebenfalls
keine direkten Nachrichten mehr erhalten sind, zeigt eine andere Bauart als der
ältere Bau auf der Bergnase. Er wurde mit dem landschaftseigenen Baumaterial
von ungleich großen, runden Granitwacken, wohl aus dem Gutachbett, nicht sehr
regelmäßig gebaut und mit fast unzerstörbarem Schwarzkalk verkittet. Nur die
Mauerkanten und die Einfassungen aller Turmöffnungen erhielten durch rote
Sandsteinquadern einen festeren Halt und das Ganze eine bescheidene Gliederung.

Nach dieser Bauart muß dieser Turm des zweiten Schlosses einer späteren Bauzeit
angehören als der ältere Bau an der Bergnase.

Da jenes ältere Schloß an der Bergnase aber auch weiterhin bewohnt wurde,
müssen wir nach einer Ursache forschen, warum daneben ein weiteres Schloß notwendig
wurde. Dies muß in einer Zeit gewesen sein, in welcher der Wohnraum

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