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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0402
Nun wurde alles ins Große übersetzt, und die Glanzzeit des Hornberger Schloßberges
begann.

Das Brauereigebäude wich einem großartigen, mit allen Bequemlichkeiten und
aussichtsreicher moderner Glasterrasse bereicherten Schloßhotel, das heute noch
steht. Noch weitere Großbauten plante Wälde, brachte sie aber nicht mehr zur
Ausführung (siehe den Entwurf). Nun war das Barockschloß selbst zum Nebengebäude
des lauter gepriesenen Schloßhotels geworden. Dies alles lockte lange Zeit
die wohlhabendsten Kreise, Fürsten, Staatsmänner und Fabrikanten, zu einem
Sommeraufenthalt hierher. Aber trotzdem oder vielmehr gerade deswegen rentierte
es sich auf die Dauer nicht, weil dafür zuviel unrentable Nebeneinrichtungen
erforderlich wurden wie Wagenremisen, Dienerunterkünfte und dergleichen. Wälde
begrub seine weiterzielenden Pläne, gab schon vor dem ersten Weltkrieg den Betrieb
auf und verlegte sozusagen sein Hotel als Schloßhotel nach der Residenz
Karlsruhe.

Der Schloßberg kam nun wieder an den badischen Staat, der dort während des
ersten Weltkrieges eine Heilstätte mit elektrischer Behandlung für verwundete und
erkrankte, insbesondere nervenkranke Soldaten einrichtete.

Danach zog von neuem der Hotelbetrieb in Form eines Erholungsheimes dort
ein, nunmehr glücklicherweise erheblich bescheidener als vor dem Krieg, so daß
von da an auch einfache Leute zur Erholung hierher reisen konnten. Der Schloßberg
gehörte damals dem Reichsbund der deutschen Beamten in Berlin. Die nationalsozialistische
Zeit brachte 1936 auch hier eine unerfreuliche Änderung. Das
Hotel wurde nationalsozialistische Gauschule für Beamte, dessen Betrieb während
der Zeit des zweiten Weltkrieges 1939—1945 freilich ruhen mußte. Im Barockschlößchen
wohnten damals die Lehrer der Gauschule.

Dem unerwarteten Bombenteppich am 8. und 9. Februar 1945 fiel ein ei heblicher
Teil der Hornberger Innenstadt zum Opfer. Dabei wurden auch die Gebäude auf
dem Schloßberg beschädigt und mußten geräumt werden. Die gegnerischen Truppen
besetzten Hornberg am 23. April 1945. Notdürftig hergerichtet wurde der
Schloßberg die Unterkunft für Marokkaner, und ein Teil wurde zeitweilig als
Seuchenlazarett verwendet. Von den Besatzungstruppen wurde die bewegliche
Inneneinrichtung später teils demoliert, teils mitgenommen.

Für das arg zerstörte Hornberg brach eine schwierige Zeit an. Als ehemaliges,
von der nationalsozialistischen Partei verwendetes Gut geriet der Schloßbezirk
unter die Zwangsverwaltung der französischen Besatzungsmacht. Da sonst niemand
sich um die verwaisten und dem Verfall ausgelieferten Gebäulichkeiten annahm,
die Stadt aber nicht wußte, wo sie die vielen Ausgebombten unterbringen sollte,
wurde der Berg mit allen Gebäuden auf städtisches Ansuchen von der Zwangsverwaltung
mietweise der Stadt anvertraut. Sofort hat die Stadtverwaltung entschlossen
und unter großen Kosten die verwahrlosten Bauten, soweit es möglich
war, wieder für Wohnungen hergerichtet. Nach den Jahren der tatenlosen Zwangsverwaltung
wurde dem neuen Deutschen Beamten-Wirtschaftsbund das Eigentum
zuerkannt. Es hat sehr langer, zäher und geschickter Verhandlungen bedurft, bis
es der Stadtverwaltung Hornberg am 5. Mai 1956 endlich gelang, den gesamten

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