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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0487
(Abtei Gengenbach), welche das Gut bis 1640 (Zeit des Dreißigjährigen Krieges)
in unmittelbarem Nutzbesitz hatte. Weilen es aber „unnutzbar" war, verkaufte
Gengenbach es sodann an Dr. Johann Benedikt Fünkh von Waldstein, der von
1626 bis 1646 Reichsschultheiß von Zell war, gegen Zins-, Gült- und Schuldverschreibungen
. Einen Bodenzins und die Fallabgaben hatte sich die Abtei
sowieso vorbehalten. Da die Zeit ungemein schwierig war, war nur eine unbedeutende
Anzahlung geleistet worden, weshalb das Gut ganz dem Kloster verpfändet
blieb. Wie jedermann, so litt auch der Grebernhof schwer unter den
vielen Kriegslasten. Der früher reiche Fink wurde zum armen Mann und hinterließ
bei seinem Tode 1648 eine ziemliche Schuldenlast.

Seine Witwe heiratete 1649 den Leutnant Christoph Trotter. Über ihn urteilte
die Stadt: „Er hat sich auf Gröbern zu wohnen gesetzt, sich aber gleich gegen die
Stadt unfreundlich erzeigt, die Lasten und Abgaben abzustatten bestritten, sich
unterstanden, Wein auszuschenken, Salz zu verkaufen, die Untertanen zu schelten
und zu schlagen und in summa allerhand Mutwillen verübt, weshalb ihm das
Weinausschenken und Salzverkaufen hoch verboten und er wegen der Schlag-
und Schelthändel gebührend gestraft wurde."

Der Rechtsstreit kam bis vor den kaiserlichen Reichshofrat in Wien. Eine
Schlichtungskommission setzte 1657 in Offenburg fest, daß der Inhaber von
Gröbern statt 6 Pfund nur 4 Pfund Pfennig und die 12 Sester Hafer an die Reichsstadt
und zur Unterhaltung von Weg und Steg 1 Gulden 30 Kreuzer an die
Gemeinde Entersbach jährlich zu reichen schuldig sei.

Auch die Zahlung des Beitrags zur Ortenauer Ritter-Kollektion verweigerte
Trotter. Doch scheint er auf die Drohung der Ritterschaft, ihm Vieh und Pferd
zu pfänden, nachgegeben zu haben.

Im Jähzorn wollte Trotter sogar seinen Hofmeier Mathis Schille erschießen.
Der aber setzte sich zur Wehr und schoß ihn 1663 über den Haufen. Seine Witwe
mußte wegen der Schulden den Hof ihrem Schwager, dem Reichsschultheißen
Dr. Andreas Schaid in Gengenbach, abtreten. Von diesem ging er 1675 an Dr.
Martin Weh, den Sekretär der Reichslandvogtei Ortenau auf Schloß Ortenberg
über.

Da er ebenfalls in Zahlungsverzug geriet, ließ ihm Zell Korn und Hafer vom
Gröbernhof wegnehmen. Als nun eines Tages der Zeller Stadtschreiber Johann
Meyershofen nach Erledigung seiner Geschäfte in Offenburg heimritt, nahm ihn
Weh bei Ortenberg gefangen und sperrte ihn im dortigen Schloß ein. Meyershofen
ließ sich köstlich verpflegen und machte eine Zeche von 19 Gulden, die nachher
niemand bezahlen wollte. Erst als Zell eine Gesandtschaft an die vorderösterreichische
Regierung in Freiburg schickte, bekam es seinen Stadtschreiber zurück.
Dr. Weh mußte jedoch Grebern 1682 an die Stadt Zell verkaufen für 4476 Gulden.
Dies alles ging vor sich, ohne die Pfandherrschaft Gengenbach zu fragen und die
rückständigen Zahlungen zu leisten.

Die Abtei hatte bisher weder die Zinsen des geschuldeten Verkaufspreises noch
die Bodenzinsen noch die Fallgebühren erhalten. Unbekümmert um die Klosterproteste
begannen die Zeller im greberischen Gebiet einen Fischteich anzulegen

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