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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 29
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0031
Ein Rundgang durch Ettenheim

Von Philipp Harden-Rauch

Mitten im Geviert der Straßen und Gassen der Ettenheimer Altstadt, die vom
Oval der ehemaligen Befestigung mit Wall, Graben und Toren umschlossen wird,
steht am Aufgang zum Kirchberg das Rathaus mit seinem barocken Schneckengiebel
, den das Standbild Bischof Ettos von Straßburg, der einst der Stadt den
Namen gab, und das Stadtwappen ziert. An der Westseite läuft eine lange Treppe
den Bau entlang, an der Ostseite wurde sie später verkürzt. Im alten Rathaus,
das an der gleichen Stelle stand, wurden einst in der „Oberen Amtsstube" die
schändlichen Hexenprozesse abgehalten. Als die Stadt nach dem Brand durch die
Schweden (1637) bis auf drei Häuser „lange öde lag", wurde das Rathaus (1757),
wie die Bürgerhäuser, im gemäßigten Barockstil neu erbaut. Im Untergeschoß,
dem alten Marktplatz zu, befindet sich das „Hypocaustum", ein schöner Raum
mit mächtiger Balkendecke. Einst wurde hier der Hanf-, Garn- und Buttermarkt
abgehalten, beim Bau der Kirche auf dem Berg war er Notkirche. Im Geschoß
darüber war ehedem in einer offenen Halle mit weitem Tor der Frucht- und
Getreidemarkt, „alwo man (von oben her) mit einem Heywagen kan hineinfahren
, umkören und widerum hinausfahren". Heute ist der schön erneuerte
Raum zum Bürgersaal geworden. Ihn schmücken die Gemälde der Landsherren
und Kardinäle aus dem Geschlecht derer von Rohan, des Markgrafen und späteren
Großherzogs von Baden Karl Friedrich, des Herzogs von Enghien und seines
Vaters, ein Gemälde der Benediktinerabtei Ettenheimmünster und die Büste des
Fürstbischofs Ludwig Renatus Eduard, Prinz von Rohan-Guemenee, des Kardinals
„Collier", der in die Halsbandaffäre mit Königin Marie-Antoinette verwickelt
war.

Eng gedrängt klettern die alten Häuser den Kirchberg hinauf zur Stadtpfarrkirche
St. Bartholomäus, die weithin sichtbar die Stadt überragt. Es ist ein hoher,
lichter und edler Barockbau, den die damals kaum 1600 Einwohner Euenheims
trotz der großen Last der Kosten und Fronfuhren auf sich genommen haben. Der
äußere Schmuck des imposanten Gotteshauses ist die Giebelseite mit dem Hauptportal
, der Turm und die schöne, dreiläufige, geschwungene Treppe. Die Brüstung
zieren die bewegten Figuren des hl. Benedikt und der hl. Scholastika, in den
Wandnischen der Portalfront stehen die großen Gestalten der Apostel Petrus
und Paulus nach Entwürfen des Barockmeisters Christian Wenzinger. Das
Innere der Kirche ist ein saalartiger Raum mit flachgewölbter Decke. Beim Eintreten
wird der Blick auf den Hochaltar gelenkt, der den Chorraum in Höhe und

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