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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 39
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und Treibfäustel und Haspeln mit Eimern und Kübeln. Der Abbau konnte beginnen
.

Der amtliche Schürfschein für den Handelsmann Ignaz Werk aus Steinbach gab
dem Inhaber das Recht zum Abbau des Silbervorkommens. „Er darf Schürfe
aufwerfen, Schächte abteufen und Stollen vortreiben und niemand darf ihm bei
Vermeidung von Strafe irgend ein Hindernis in den Weg legen." Die erste Schürf-
frist scheint befriedigend verlaufen zu sein, denn am 9. August 1828 bat Ignaz
Werk um Verlängerung des Mutscheins. Die Erze fanden sich in einem Gang, und
die Ader wies eine Stärke von 2,3 bis zu 6 Zoll auf. Je tiefer man vordrang,
desto silberhaltiger wurde das Gestein. Immerhin war der Abbau bei dem ungenügenden
Werkzeug reichlich mühsam, und die Ausbeute reichte nicht aus, um
ein Pochwerk und eine Schmelze einzurichten.

Zu allem Überfluß verlangte der Eigner des beim Stollen gelegenen Hauses
Matzenauer eine angemessene Entschädigung. Ferner forderte er eine geldliche
Sicherstellung gegen mögliche weitere Schäden. Er klagte seine Forderung ein.
Das Bühler Amt stellte zwar fest, daß die Entfernung des Hauses vom Schacht
27 Fuß betrage und daß an dem alten, ohnehin baufälligen Häuschen kein
Schaden durch die Sprengungen entstanden war. Aber der Prozeß lief, und der
Unternehmer erhielt die Auflage, bis zum Ende des Prozesses oder mindestens
ein halbes Jahr den Abbau einzustellen. Die Folge war, daß sich durch die Stilliegung
die Gänge mit Wasser füllten. Als endlich die Sperrfrist aufgehoben wurde
und mit viel Mühe die Stollen leergepumpt waren, mußte man beim weiteren
Abbau feststellen, daß die Erzadern schwächer wurden und schließlich ganz aufhörten
. Die Hauptader war verlorengegangen.

Bei der Suche nach der alten Ader oder neuen Vorkommen stießen die Hauer
auf mehrere Kohlenschieferlagen. Nun wurde statt Blei und Silber Kohle abgebaut
. Doch noch immer gab man die Hoffnung nicht auf, die verlorene Silberader
wiederzufinden. Neue Stollen wurden vorgetrieben. Es wurde auch Erz gefunden
, doch die Ausbeute war zu gering. Werk war trotzdem optimistisch genug,
um neue Möglichkeiten zu suchen. Er sandte der Regierung neue Erzproben, und
er erhielt am 9. Mai 1829 eine Belehnungsurkunde, einen Lehensbrief also, über die
Grube für sich und seine Erben. Bis zum September 1829 hatte Ignaz Werk
244 Zentner Silbererz gefördert. Nun trieb er einen Luftschacht in die Grube und
ließ neue Pumpen für die Wasserführung einbauen. Mit dem Lehensbrief erhielt
Werk zusätzlich eine staatliche Bezuschussung von hundert Gulden. In der gleichen
Urkunde verzichtete der Staat auf das Recht, das anfallende Erz zum amtlichen
Kurs abzunehmen.

Man war nun weit in den Berg vorgedrungen, aber Wassereinbrüche erschwerten
die Schürfung. Die dauernde Arbeit an den ungenügenden Handpumpen machte
das Unternehmen kostspielig. Als man weitere Stollen vorantrieb, wurden neue
Kohlenflöze entdeckt. Die Kohle wurde abgebaut und auf Halden zum Verkauf
gefahren. Und noch immer wurde in der Hoffnung fortgefahren, um die verlorene
Silberader wiederzufinden. Zuletzt ergab sich, daß die Kohlenschächte gasführend

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