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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 47
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(481—511) entscheidend geschlagen und nach Süden hinter die Oos-Murg-Linie
zurückgedrängt. Wenn auch unter fränkischer Oberhoheit lebend, hielten sie doch
zäh an ihrem alten Glauben und Brauchtum fest. Während sich das Christentum
im Bereich der römischen Kultur links des Rheins schon im vierten Jahrhundert
weit ausgebreitet und gefestigt hatte, bekehrten sich die rechts des Rheins wohnenden
Alemannen hauptsächlich Mitte des siebten Jahrhunderts, zu der Zeit, da
Trudpert und Landolin als Einsiedler lebten und Gallus, obwohl ebenfalls Einsiedler
, auf Predigtreisen ging. Pirmin gründete 724 das Kloster auf der Reichenau
und gab 725 dem Kloster Schuttern die Benediktinerregel.

Bis zum siebten Jahrhundert waren es fast nur Stammeshäuptlinge, die das Christentum
durch ihre Beziehungen mit den ostgotischen oder fränkischen Höfen
kennenlernten. Den Boden für die Aufnahme des christlichen Glaubens durch die
ansässige Bevölkerung bereiteten dann die fränkischen Herren und Fronhöfe, die
an früheren römischen Niederlassungen eingerichtet wurden und damit die Gründung
von Klöstern vorbereiteten.

Die Christianisierung unserer Gegend war begünstigt durch das auf einer Rheininsel
bei Straßburg um 720 von schottischen Mönchen gegründete Kloster Hönau
und die 744 gegründete Abtei Schwarzach. Schwarzach hatte Besitzungen in
der Ortenau. Für die dem Kloster Zugehörigen, Zinspflichtigen und Leibeigenen
wurde zuerst eine Holzkirche gebaut. Der Bauherr war Eigentümer der Kirche
und bestellte einen Priester. Auf diese Weise sind in der Zeit von 800 bis 1000
die meisten Pfarreien gegründet worden. Nach Reinfried stand in Ottersweier
schon 734 vor der Gründung von Schwarzach eine Leutkirche4. Die Nähe der
alten Klöster Schuttern und Schwarzach sowie der früher erwähnte Ortsadel von
Ottersweier lassen darauf schließen, daß Ottersweier neben Sasbach eine der ersten
Pfarreien in der Ortenau war. Der Geschichtsschreiber des Bistums Straßburg,
Grandidier, erwähnt für das Jahr 774, daß unter Bischof Heddo das Landkapitel
Ottersweier das vierte rechtsrheinische Archidiakonat gebildet habe5. Auch die
Wahl des heiligen Johannes des Täufers zum Kirchenpatron läßt darauf schließen,
daß in Ottersweier schon früh eine Taufkapelle stand, das Grundrecht einer
Pfarrei. Für das Jahr 1265 wird eine Begräbnisstätte in der Pfarrkirche erwähnt6.

Die Grundherren von Ottersweier
Die Grafen von Eberstein

Zuerst begegnet uns Ottersweier in der Geschichte als Besitz der reichen und mächtigen
Grafen von Eberstein. Sagen und Legenden berichten über die Herkunft
und den machtvollen Aufstieg der Ebersteiner, der Herren des Ufgaues, der sich
von der Alb über die Murg bis zur Oos erstreckt. Erste urkundliche Erwähnung
geschieht um 1085 mit Berthold I. Mit ihrem Stammsitz auf Hohenbaden ver-

4 Reinfried, FDA 15, S. 34.

5 Grandidier I, S. 289 und 291.
« Reinfried, FDA 15, S. 36.

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