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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 75
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1759 hatte in Ottersweier das hitzige Fieber geherrscht, an dem viele gestorben
sind. Daraufhin unternahm die Gemeinde einen Bittgang nach Maria Linden.
Von da an war kein einziger mehr gestorben. Zum Dank wurde beim Vierzehn-
Nothelfer-Altar eine große Votivtafel angebracht.

Aus langer Erfahrung heraus entstand das geflügelte Wort:

Soweit der Schall der Glocken von Maria Linden reicht,
wird kein Hagel den Rebbergen und Halden schaden.

Oder wie es im sogenannten Maria-Linden-Lied heißt:

Überall, soweit ertönet
deines Glöckleins Silberklang,
schmelzen alle Schloßen, stöhnet
kein getrübtes Herz zu lang.

Wer nicht selbst zum Gnadenbild kommen konnte, der ließ dort andere für sich
beten. So ließ der Sekretär vom Oratorium des hl. Franz von Sales aus Turin
einen Brief mit seinen Sorgen und Anliegen bei der Gnadenmutter niederlegen78,
und im ersten Weltkrieg berichtet der Chronist: „Unsere hoffentlich bald heimfahrenden
Krieger, die ja in ihren Briefen so oft von dem wunderbaren Schutz
berichten, den sie auf die Fürbitte der Gnadenmutter von Maria Linden erfahren
haben, sollen bei ihrer Dankwallfahrt die Wallfahrtskirche in Friedensschmuck
sehen!"79

Zum Dank für die erlangte Hilfe wurden in der Lindenkirche, wie es auch in
anderen Wallfahrtsorten geschah, die Krücken zurückgelassen, Figuren aus Wachs,
wächserne Gliedmaßen und Herzen geschenkt und Geschenke aus Silber aufgeopfert
. Votivtafeln erinnern an erhaltene Hilfe.

In der Aufklärungszeit wurden diese Dankgaben und Votivtafeln entfernt und
wahrscheinlich vernichtet.

Die Aufhebung der Gesellschaft Jesu

Unter dem Druck des französischen Hofes und um ein drohendes Schisma abzuwenden
und der Kirche den Frieden zu erhalten, verfügte Papst Klemens XIV.
1773 die Aufhebung der Gesellschaft Jesu. Der Markgraf Karl Friedrich zögerte
lange, die rechtlichen Schritte zu unternehmen. Erst am 4. Oktober 1773 wurde
den Patres in Baden-Baden das Entlassungsdekret feierlich bekannt gemacht, der
Abschied jedoch immer wieder hinausgeschoben. Die Patres legten nur das Ordenskleid
ab, hielten jedoch weiter Unterricht und versahen noch die Seelsorge in
Ottersweier. In der Osterwoche 1774 kamen aus Straßburg der Generalvikar
Dr. Jakob Lenz und der Sekretär Dr. Weinborn als bischöfliche Kommissare

78 Siehe MCh unter den Jahreszahlen.

79 Ottersweierer Pfarrarchiv, Akt 1912.

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