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Leider mußte die Grabung daraufhin vorläufig abgebrochen werden, weil Herr
List aus dienstlichen Gründen an der Weiterführung verhindert war. Verschiedene
Anzeichen deuten aber darauf hin, daß im Burghof noch mehr Interessantes und
Wichtiges zu finden ist, eine spätere Grabung dürfte diese Annahme bestätigen.
Das Ende der Grabungsarbeiten auf der Burg ist noch nicht abzusehen, da neben
dem Hochplateau der Burg noch Wall und Graben sowie die weitere Umgebung
erforscht werden müssen. In Erwartung weiterer aufschlußreicher Forschungsergebnisse
geht unsere Tätigkeit auf der Willenburg freudig weiter.
Schiltach wird Besitz der Herzöge von Urslingen
Von Hermann Fautz
Der 16. Oktober 1971 ist für die Stadt Schiltach ein historischer Gedenktag. Stadt
und Burg gingen an diesem Tag vor 600 Jahren durch einen Vergleich, abgeschlossen
zu Oberndorf a. N. zwischen dem Herzog Friedrich von Teck und seiner
Tante Beatrix von Teck und ihrem Sohn Herzog Konrad von Urslingen, aus
teckischem Besitz in den der Urslinger über. Damit wurde ein über mehrere Jahre
geführter Erbschaftsstreit zwischen den beiden verwandten Familien beendet.
Beatrix von Teck war die Ehefrau des Herzogs Reinold von Urslingen. Dieser
Familienzwist hatte seine Vorgeschichte.
Schiltach gehörte vormals zu den zähringischen Besitzungen. Die Zähringer waren
ein im südwestdeutschen Raum reichbegütertes Geschlecht. Als treue Gefolgsmänner
der Kaiser waren sie die Träger vieler Reichslehen. Als Herzog Bertold IV.
(1152—1186) am 8. Dezember 1186 starb, teilten seine Erben den zähringischen
Besitz. Der Sohn Bertold V. setzte die Hauptlinie fort, die mit ihm am 18. Februar
1218 ausstarb. Adalbert I., ein Bruder Bertolds IV., hatte im Jahre 1156
die Burg Teck und Güter bei derselben erhalten. Er nannte sich fortan Herzog
von Teck. Nach dem Tode seines Bruders im Jahre 1186 wurden ihm als Abfindungserbe
weite Gebiete des zähringischen Besitzes am oberen Neckar, am Ostrand
und im mittleren Schwarzwald zugeteilt. Davon liegen im Einzugsgebiet
der oberen Kinzig: Aichhalden, Göttelbach, Lauterbach, Peterzell, Schiltach (das
sind Güter an der Schiltach auf ihrem Weg im OA. Oberndorf), Schilteck, Schram-
berg, Sulgen. Schiltach als Ort wird dabei nicht genannt1.
Das Kloster Sankt Gallen besaß in diesem Raum von alters her mehrere Besitzungen
, mit denen ein Schenkenamt verbunden war. Dieses wurde mit den Gütern
als erbliches Mannlehen vergabt. Dazu zählte Oberndorf a. N., wo am 11. Januar
1 Heyck, Seite 526.
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