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denselben Grafen von Württemberg14. Mit Herzog Reinold starb im Jahre 1442
das Geschlecht der Urslinger aus.
Auch der Stern der Herzöge von Teck verblaßte rasch. Herzog Friedrich III.
hatte schon vor dem Vergleich mit seinem Vetter Konrad von Urslingen im Jahre
1370 die Hälfte der Stadt Mindelheim und der Burgen Mindelberg und Mindel-
burg gekauft mit dem Vorkaufsrecht für die andere Hälfte. Alsbald übersiedelte
er mit seiner Familie von Oberndorf nach Mindelheim. Das einst so heißumstrittene
sankt-gallische Schenkenamt mit den damit verbundenen Lehen gab er am
31. Dezember 1374 auf und veräußerte die Lehensherrlichkeit mit Zustimmung
des Klosters St. Gallen an den Grafen Rudolf von Hohenberg15. Herzog Friedrich
III. starb im Jahre 1390. Aus seiner Ehe mit Anna, Gräfin von Helfenstein,
waren acht Kinder hervorgegangen. Von den fünf Söhnen hinterließ keiner Nachkommen
. Als letzter des Geschlechtes starb sein Sohn Ludwig, er war Patriarch
von Aquileja in Norditalien, bei dem Besuch der Kirchenversammlung in Basel
am 19. August 1439 an der Pest. Er wurde in Basel begraben18.
Schiltach wurde nachmals der württembergischen Vogtei und späterem Oberamt
Hornberg zugeteilt und fiel mit diesem durch den Staatsvertrag vom 2. Oktober
1810 an das am 13. August 1806 proklamierte Großherzogtum Baden.
Obwohl die Herzöge von Urslingen nur zehn Jahre verbriefte Besitzer von Burg
und Stadt Schiltach waren und keine nachweisbaren Vorteile ihrem Besitz brachten
, ihn im Gegenteil durch Verpfändung belasteten, ist das Andenken an sie bis
heute erhalten geblieben. Das mag seinen Grund darin haben, weil ihr Wappen,
drei rote Schildchen im weißen Wappenfeld (2,1), nachmals in das Siegel der
Stadtgemeinde übernommen wurde und ihr Wappenschild auch da und dort an
Bauwerken der Stadt zu sehen ist.
Quellen, gedruckte: Fürstenbergisches Urkundenbuch, herausgegeben von dem Fürstlichen
Archiv in Donaueschingen, VI. Band, Tübingen 1889; Dr. Eduard Heyck, Geschichte der
Herzöge von Zähringen, Freiburg 1891; Albert Krieger, Topographisches Wörterbuch des
Großherzogtums Baden, 2. Aufl., Heidelberg 1904; J. J. Reinhard, Pragmatische Geschichte
des Hauses Geroldseck, Frankfurt und Leipzig 1766; Christoph Friedrich von Stälin,
Wirtembergische Geschichte, Dritter Theil, Stuttgart 1856; Urkundenbuch der Abtei Sanct
Gallen, herausgegeben vom Historischen Verein des Kantons Sanct Gallen, Teil I, Zürich
1863, Teil IV, St. Gallen 1892; Max Wingenroth, Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg
, Tübingen 1908; Württembergische Regesten, herausgegeben von dem Kgl. Hausund
Staatsarchiv in Stuttgart, 1. Teil, Stuttgart 1916.
14 Krieger, Seite 843.
15 Urkb. St. Gallen, 4,167/168.
16 Stälin, 3,696/697.
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