Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 127
(PDF, 52 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0129
Als Handelsverbindung nach Wolfach diente noch immer die frühere Römerstraße
quer durch den mittleren Schwarzwald, wobei man sich unter dem Begriff „Straße"
nur einen, jeder Geländefalte angepaßten Fahrweg primitiver Art vorstellen darf.
Dieser führte von Gutach-Turm her durch die „Einöd" und über den „Galgengrün
" nach Wolfach und ging von hier, wahrscheinlich links der Kinzig auf der
alten Straße, in Richtung Halbmeil weiter. Außerdem verband die Stadt ein
schlechter, meist nur durch Prügelholz fundamentierter Karrenweg mit den Vog-
teien des Wolftales. Die heutige Straße nach Hausach existierte noch nicht. Sie
wurde erst 1753/54 gebaut. Es führte lediglich ein Karrenweg zum Straßburger
Hof und von dort ein Fußweg weiter über den Hagenbuch nach Hausach. Die
Kinzig war noch nicht durch Ufermauern eingedämmt, ihre Schrägufer wurden
lediglich durch Faschinen vor den Gewalten der Hochwasser geschützt. Außerhalb
der Stadt verzweigte sich der Fluß in mehrere Rinnsale, die sich bei Hochwassern
oft neue Wege suchten und das mit Gras, Schilf und Hecken bewachsene Zwischengelände
, wie auch das Ufergelände, sumpfig gestalteten. Südlich und südwestlich
der Stadtmauern war das Land, mit Ausnahme von einigen Gutsgehöften und
vielleicht einem Sägewerk, das schon damals in der Gegend des heutigen E-Werkes
gestanden haben könnte und nicht zum Straßburger-Hof-Gut gehörte, unbebaut.
Diese Gutshöfe waren: die den Rittern von Hornberg gehörende Wetzenau, das
dem Grafen zu Fürstenberg gehörende Gut Herlinsbach, das im unteren Hapbach-
tal lag und von Hans Wild bewirtschaftet wurde, ferner das Gut Hapbach, dessen
Inhaber Becherer hieß, weiter das Gut Hagenbuch, bei welchem man schon
damals von einem unteren und einem oberen „Hus" sprach, und endlich der
Schmittehof im Schmittegrund, den der Wolfacher Bürger Cuntz Lemp vom Grafen
zu Fürstenberg zu Lehen hatte.

Die Wetzenau

Woher ihr Name kommt, war bisher geschichtlich nicht nachweisbar. Bei gründlicherer
etymologischer Betrachtung kommt man zu dem Schluß, daß es sich hier
nicht um eine Personen-, sondern um eine Flurbezeichnung handeln muß. Darauf
deutet einmal der Umstand hin, daß das Gewann, schon bevor ein Hofgebäude
auf ihm stand, einen Namen gehabt haben wird, und zum andern die Tatsache,
daß in der vierhundertjährigen Geschichte der Herren von Hornberg vom 11. bis
Mitte des 15. Jahrhunderts kein Sproß ihres Geschlechts und auch keiner der von
ihnen Belehnten einen Etzel- oder Wetzel-ähnlichen Namen geführt hat. Die
Herren von Hornberg aber waren, nach der Vergabe des vormals noch unbewohnten
und ungerodeten Königslandes, wenn vielleicht auch nicht die ersten, so sicherlich
doch mit die ersten Privatbesitzer dieses Geländes.

Bleiben wir also nach mitteloberdeutscher Schreibweise bei „Wetzenouwe" als
Flurname und zerlegen das Wort in zwei Teile, und zwar in „Wetz" und in
„Ouwe". Dabei dürfte das Vorwort „Wetz", ähnlich wie die Vorwörter der

127


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0129