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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 146
(PDF, 52 MB)
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Rheinknies verhältnismäßig Ruhe und Frieden herrschte. Titus Flavius Vespasian
(69 n. Chr. zum römischen Kaiser ausgerufen, gest. 79) unternahm nach Niederschlagung
der Aufstände am Niederrhein und an der Donau 73 einen Vorstoß
zur Eroberung des oberen Neckartales, und zwar von der Schweiz her, ausgehend
von dem Legionslager Vindonissa, dem heutigen Windisch am Zusammenfluß der
Aare und der Reuß. Dem gelungenen Feldzug folgten im folgenden Jahr 74 gleich
zwei richtige Straßenbauten, die eine von Windisch mit dem Rheinübergang über
Hüfingen (Brigobanne) am Übergang der vereinigten Brigach und Breg bis nach
Rottweil und die schon oben genannte Kinzigtalstraße von Straßburg nach Rottweil
. Die letztere Straße wurde aber über den Neckar hinweg noch weitergeführt
bis in die Gegend von Tuttlingen und über die obere Donau mit Fortsetzung bis
Augsburg, so daß diese Straße schon damals eine Fernstraße für Militärtransporte
darstellte. Es bildete sich so schon vor nahezu 2000 Jahren eine Situation heraus,
wie wir sie heute wieder vorfinden, nachdem Straßburg zur Europastadt erklärt
worden ist.

Der Verlauf der Römerstraße auf dem Gemeindegebiet von Haslach konnte bisher
nicht festgestellt werden. Zwar wurde nach den nachträglichen Angaben von
Polizeiwachtmeister Brüstle5 beim Ausgraben des Fundaments für das Haus
Kinderspielplatz Nr. 8 ein Stück Pflaster aufgedeckt. Der Fund wurde aber nicht
genau untersucht, so daß nicht klar festgestellt ist, ob es sich um ein Stück römisches
Straßenpflaster handelte. Möglich wäre es, weil die meisten Funde in dieser
Umgebung gefunden wurden, die Töpferscherben in der Mühlenstraße und im
Gebiet Spießacker, der wertvollste Fund auch am Kinderspielplatz beim Ausgraben
des Fundaments für das Haus Nr. 3, das kunstvoll gearbeitete Relief eines
römischen Ehepaares6.

Anfangs entstand die Streitfrage, ob es sich bei dem Relief, das sich als ein wichtiges
Stück im Haslacher Hansjakob- und Heimatmuseum befindet, um ein Götterbild
oder ein Grabbild handelt. Nach mehrfachen ähnlichen Bildnissen im Römischen
Museum in Klagenfurt, der Hauptstadt Kärntens, wo die überlieferten
Stücke sehr viel zahlreicher sind, darf angenommen werden, daß es sich um Grabdenkmale
handelt. Im Haslacher Museum werden auch die zahlreichen Scherben
in einem Schaukasten aufbewahrt. Sie wurden vom Amt für Ur- und Frühgeschichte
in Freiburg katalogisiert und registriert1.

Für die Annahme, daß im Zusammenhang mit der Römerstraße auf dem Haslacher
Gebiet eine kleine Ansiedlung, etwa eine Rast- und Übernachtungsstation,
bestanden hat, ist kein Anhaltspunkt vorhanden; es wurde bisher nicht der geringste
Rest von Mauerwerk entdeckt. Wenn eine solche notwendig gewesen wäre,
würde nur ein Platz östlich der späteren Stadt, etwa an der Stelle, wo nach dem
ersten Weltkrieg ein bebauter Kinderspielplatz angelegt wurde, in Frage kommen
, weil dort Quellwasser aus dem Urenwald zur Verfügung stand.

5 Kurz vor seinem 90. Geburtstag, als ältestes Mitglied des Hist. Vereins für Mittelbaden, 1958 gestorben.

« Fundbericht in: Die Ortenau 5 (1914), S. VII.

1 Siehe Badische Fundberichtc, 20. Jahrgang 1956, S. 228.

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