Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 166
(PDF, 52 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0168
damals wie heute zum unteren Tor geleitet wurde, läßt sich nicht feststellen. Die
heutigen Häuser an der Pfarrgasse stehen mit ihren rückwärtigen Fronten auf der
ersten Stadtmauer. Nachweisen läßt sich dies am Hause Pfarrgasse 4 (heutiger
Besitzer Wilhelm Dietz). Der obere Torturm stand von Anfang an an der gleichen
Stelle zwischen dem heutigen Haus Bergmeister und dem Haus Franz, bis er im
Jahre 1831 abgebrochen wurde. Auf der ersten Stadtmauer steht auch die Rückseite
des Patrizierhauses des Simon Finckh und der nachfolgenden Gebele von
Waldstein (heute Haus Kilgus-Flechtmann, Hauptstraße 45). Aus der rückseitigen
Mauer ist heute eine rundbogige Türe ausgebrochen als Ausgang nach dem Inneren
Graben. Bei dem vor einigen Jahren durchgeführten Neubau des Nachbarhauses
Hauptstraße 43 (jetzt Haus Papirnyik) wurde der Rest der einstigen Stadtmauer
abgebrochen. Im Gasthaus „Zur Sonne" (Hansjakobs Geburtshaus) sind im Keller
noch Reste der alten Stadtmauer erhalten, und zwar als Zwischenmauer, weil
nach Ausweis des Brandkatasters vom Jahre 1843 im Jahre 1839 über die alte
Mauer hinaus das Haus über dem einstigen Graben erweitert wurde. Im Anschluß
an die alte Mauer stand in der heutigen Straße zwischen dem Gasthaus „Zur
Sonne" und der heute neu gebauten Metzgerei Hättich der „Hohe Turm", der auf
dem Bild von 1655 zu sehen ist. Der Turm war kein Torturm, sondern ein reiner
Wehr- und Wachturm. Über seinen Abbruch liegen bisher keine Akten vor, er
scheint beim großen Stadtbrand von 1704 ein Raub der Flammen geworden und
nicht wieder aufgebaut worden zu sein. Beim Neubau der Metzgerei Hättich wurden
seine Fundamente freigelegt und abgebrochen. Dabei fand sich an einer Stelle
unter dem Fundament ein Holzbalken aus Tannenholz, während sonst in solchen
Fällen meist Eichenholz verwendet wurde.

In der rückwärtigen Häuserreihe entlang der Bachgasse dürften vermutlich auch
noch Reste der alten Stadtmauer stecken. Die Bachgasse war der Graben der
ersten Stadtbefestigung. Überrest davon war bis vor einigen Jahren der hier
durchfließende Stadtbach, der aber jetzt, in Verkennung der Aufgabe, die den
alten Stadtgräben heute noch zukommt, zugeschüttet wurde.

Das untere Tor muß in der Straße zwischen dem heutigen Rathaus und dem Platz
zwischen der Bierwirtschaft „Krämer" und dem Rohrbrunnen gestanden haben
und hat bei der ersten Stadterweiterung dem Verkehr weichen müssen. Mauerreste
von der ersten Stadtmauer sind aber noch im sogenannten Burggäßchen vorhanden
. Vor einigen Jahren wurde beim Ausgraben eines Kellers für das Kaufhaus
Giesler ein Stück der alten Mauer freigelegt und ausgebrochen. Dabei konnte
nicht nur die Mauerstärke mit etwa 60 cm gemessen, sondern auch festgestellt
werden, daß die Bruchsteinmauer als Bindemittel nicht Kalk, sondern Lehm aufwies
, was verständlich ist, weil im Kinzigtal kein Kalk aufzufinden war, sondern
weit hergeholt werden mußte. Außerdem war in dem ausgebrochenen Mauerteil
ein beschädigter Kopf aus Sandstein vermauert gewesen, von dem heute noch
nicht geklärt werden konnte, wo und wozu er vordem einmal verwendet wurde,
vermutlich als Wasserspeier an einem Brunnen oder an einem Dach. Es ist unerfindlich
, an welchem Bauwerk in Haslach in dieser frühen Zeit der Kopf hätte

166


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0168