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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 186
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0188
SS

Fenster mit gemalter Umrahmung an dem ehemaligen Fürstlich
Fürstenbergischen Zehntkasten in Haslach. Abbildung aus Wingen-
roth „Die Kunstdenkmäler des Großherzogtums Baden", Band
Offenburg 1908, S. 604.

schenmenge58. Seitlich steht bereits die Rutsche zum Herablassen der Dachziegel.
Nicht erklärlich ist, was die rauhe Putzfläche auf der Giebelseite zu bedeuten hat,
ob hier einmal eine Art Torbau angebaut war, als das heutige Pfarrhaus noch
nicht stand. Zwischen dem ehemaligen Kastengebäude und dem heutigen, 1706
nach dem großen Stadtbrand erbauten Pfarrhaus, dessen Hauskante auf dem
linken Bildrand sichtbar ist, hat die Mühlenbacher Straße seinerzeit hindurchgeführt
an der gleichen Stelle wie heute noch.

Die Außenansicht (Abb. 29) macht mit den kleinen Fenstern einen monumentalen
Eindruck, der noch dadurch erhöht wird, daß das Gelände davor an der Stelle
des früheren Stadtgrabens noch vertieft lag. Links stieg die alte Kirchhofmauer
auf, die für den Umgang um den Chor der Kirche als einstige Festungsmauer noch
erhalten war. Aus der Türe der Sakristei heraustretend hatte man von diesem
erhöhten Platz aus ein imposantes Bild von der gewaltig wirkenden Wand des
alten Kastengebäudes und dem davor vertieft liegenden Garten. Das Bild zeigt
auf dem Dach noch das Storchennest. Nach dem Abbruch des Gebäudes wurde
das Storchennest auf das Dach des Kastens neben dem alten Kirchturm versetzt
und später wegen der Verschmutzung dieses Daches auf den stillgelegten hohen
Brauereikamin angebracht, wodurch dieser zum Storchenkamin wurde.
Zeitlich muß in diesem Bericht noch etwas zurückgegriffen werden. Im Jahre 1560
erfolgten Befehle und Bescheide der Vormünder des Grafen Albrecht von Fürstenberg
wegen verschiedener Bausachen. Darunter befindet sich auch eine Anordnung
zum Bau einer fürstlichen Trotte, also eines Gebäudes zum Keltern der Weintrauben
. Der Auftrag lautete wörtlich: „Die Trotte zu Haslach wird nicht auf
bodenseeische Art gebaut, außer man hätte einen Baum gleich wohl bei der

58 Die Aufnahme ist am 3. April 1906 hergestellt von Wilhelm Engelberg, der neben seiner Buchbinderei
und seinem Einrahmungsgeschäft damals schon ein photographisches Atelier betrieb. Die Aufnahme wurde
von dem Friseur Hauß, dem Vater des heutigen Friseurs Hauß, von Wilh. Engelberg erworben. Nach
den Angaben von Friseur Hauß, in dessen Laden das Bild hängt, kann er unter den im Bild dargestellten
Personen noch folgende alte Haslacher erkennen: von links nach rechts: der alte Küfer Zimmermann,
Briefträger Lipp, Schwarzbeck Joseph Fackler, Altschlosser Haser, Hafner Neumaier, Friseur Hauß, der
Vater und Erwerber des Bildes, der alte Blechner Thoma, die alte Frau Glücker mit Kindern, der alte
Riedmüller Bäcker.

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