Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 200
(PDF, 52 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0202
Ausdruck, da die Stadtbefestigung keine unmittelbare Verkehrsverbindung mit
der Vorstadt zuließ. Der „Hohe Turm" ermöglichte, solange er stand, überhaupt
keine Fahrverbindung von der Innenstadt nach außen, und als dieser gefallen
war, dauerte es noch lange, bis zwischen der Hauptstraße und der Engelstraße
eine Fahrstraße hergestellt wurde, die uns heute so selbstverständlich erscheint88.
Im Mittelalter war daher ein Verkehr zwischen Vorstadt und Innenstadt nur
durch das obere und untere Tor möglich. Die Vorstadt grenzte aber an die alte
Landstraße, die heutige Engelstraße, auf der sich auch nach der Öffnung der
Stadttore im Jahre 1505 in den folgenden Jahrhunderten immer noch der große
Durchgangsverkehr zum größten Teil abspielte. Eine Vorstellung davon gibt uns
Hansjakob in seinem Buch „Schneeballen", II. Reihe, in dem Kapitel „Der
Jaköble in der Grub" 89, und im Buch „Bauernblut", im Kapitel „Der Sepple und
der Jörgle" *".

Die Straßen der Vorstadt waren einst nur reine Wohnstraßen, die keinen Wagenverkehr
nach außen aufzunehmen hatten. Fahrbare Brücken über die Kinzig zum
jenseitigen Ufer gab es bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts nicht. Der Fuhrwerksverkehr
nach Fischerbach zweigte nach der Flurkarte vom Mühlengrün aus
dem Jahre 1805 von der alten Hausacher Straße ab auf einen heute noch vorhandenen
Feldweg und führte in einer Furt durch die Kinzig hindurch auf den
Weg nach Weiler. Für den Fußgängerverkehr nach Fischerbach bestand noch ein
schmaler Fußgängersteg über die Kinzig in der Nähe des heutigen Schnellinger
Wehrs und der Stelle, die als das „Himmelreich" bekannt ist. Der Weg dahin
führte durch die heutige Sägerstraße, über die Brücke des Gewerbekanals und
über einen Feldweg zum Kinzigsteg. In der Verlängerung der späteren Eisenbahnstraße
ging auch nur ein hölzerner Fußgängersteg über die Kinzig hinweg
nach Schnellingen. Den Bau einer von der Staatsregierung geplanten fahrbaren
Brücke anstelle des Stegs wurde unbegreiflicherweise von der Haslacher Bürgerschaft
etwa ein Jahrzehnt lang verhindert. In dem von dem Geometer Buelander
1830 aufgenommenen und gezeichneten Plan von der Banngrenze zwischen Haslach
und Schnellingen ist noch der Fußgängersteg eingetragen. Die breitere Brücke
wurde erst in den dreißiger Jahren erstellt. Sie war aus Holz erbaut mit Pfeilern,
die im Hochwasserbett standen, die durch schräg anlaufende Abweisbalken gegen
angetriebene Holzstämme geschützt wurden. Trotzdem wurde sie von großen
Hochwassern dann und wann weggerissen. Es mußte dann der in Schnellingen
geborene und in Haslach verheiratete Zimmermann Franz Siefert (1803—1874)
Plan und Ausführung zum Neubau übernehmen, wie uns Hansjakob in seinem
Buch „Wilde Kirschen" im Kapitel „Der Postsekretär" 91 erzählt.

89 Wann der „Hohe Turm" (Befestigungsturm) abgebrochen wurde, ist nicht bekannt, wahrscheinlich geschah
dies im Laufe des 18. Jahrhunderts.

89 Neuaufl. 1964, S. 141.

90 Volksausgabe, S. 103. Wer aber darüber von einem weiteren Gesichtspunkt aus noch mehr erfahren will,
der greife zu dem Buch von K. Löffler, Geschichte des Verkehrs in Baden, Heidelberg 1910.

91 Neuaufl. 1962, S. 361.

200


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0202