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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 220
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0222
men. 2 Pferde verstikten und brannte alles ab bis auf den halben Unterstok, und war so
ein schönes Haus, das der verstorbene Schultheis Hl. Johann August Heß nebst Scheuer
von Grund aus erbauen lies. Nachdem derselbe das alte Haus von Hans Meurer gekauft
und das neue Haus und Scheuer erbaut gehabt, so entstund in des Zimmermanns David
Pfrimmer des alten Beck Haus zu Anfang der 70er Jahren (vermutlich 1774) ein Brand,
der des Schulz Heßen Scheuer aus dem Grund verbrannte, hernach baute er solche zum
andernmal neu. Jezt ist sie wieder verbrannt, und in der Folge wird sie zu meinem
Gedenken dreimal neu erbaut. Eine brennende Schindel fuhr zum Schall Loch bei den
Gloken unter das Kirchenturm Dach und zündete solches an, daß wenn der Schulmeister
Daniel Asmus nicht mit Lebensgefahr Waßer hinauf gebracht hätte, die Kirch gewis auch
abgebrannt wäre. Gott hat aber gewollt, daß das Unglük nicht weiter gegriffen. Das war
für mich und besonders die Verunglükten eine traurige Nacht. (Na. Im Jahre 1798 war das
Haus und die Scheuer wieder völlig hergestellt. Gott wolle nun diese und alle andern
Häuser vor Brand bewahren, und solte man mit Feuer billig sorgfältiger und wachsamer
seyn)."

26. „Bei der Kehler Belagerung war dahier in Kork das Verbandspital errichtet. Zu dem
Ende das hiesige Schulhaus zum Verbandhaus und bei 20 Häuser für die ganz gefährlich
Bleßierten bestimmt waren. In dem Schulhaus selbst kamen also die Bleßierten allemal
zuerst an und erforderten alle möglich Verpfleg- und Wartung ununterbrochen. Von Seiten
der Gemeind hatte man wohl alle mögliche Anstalten getroffen, daß beständig für die
nothwendige Erforderniße gesorgt war und wurden dazu besondere Personen angestellt;
allein das Elend und der Jammer beim Anblik so vieler unglüklichen Menschen und die
damit verbundene Ungemächlichkeiten haben nach und nach selbst die bezalten Personen
verscheucht und nur der Schullehrer Daniel Asmus und seine Familie blieben ununterbrochen
zur Hülfe und Beistand, mit Aufopferung ihrer Ruhe und Gesundheit, bis an das
Ende der Belagerung, auf diesem Schauplatz. Ungeachtet diese Familie durch die im
Sommer vorher erlittene Plünderung von den französischen Truppen fast alles verlohren,
so liesen sie es denen daselbst angekommenen Unglüklichen dennoch nie an augenblik-
licher Verpflegung fehlen. Diese rühmliche Sorgfalt blieb indeßen nicht unbemerkt und
Selbst Ihro Kaiserlich Königliche Majestät würdigten diese menschenfreundliche Behandlung
höchst allergnädigsten beifalls, auf desfallsiger Verwendung Sr. Königl. Hoheit des en
Chef commandierenden Herrn Erzherzog Karls höchstweichem selbst von dem täglichen
Zustand der Verbandanstalten die genaueste Erkundung einzogen — Wie dann unter gestrigem
Tag der Herr Feldmarschall Lieutenant Graf von Stzarray Excellenz den hiesigen
Schullehrer zu sich in das Hauptquartier zu Offenburg berufen laßen, allwo derselben in
Gegenwart des General-Staabs, des Magistrats von Ofenburg, des dazu ebenfalls berufenen
diesseitigen Oberland Commißarius Schöne, des Gerichts Kork Schultheisen,
Schöffen und Kirchenältesten den Schullehrer Asmus, nach vorheriger Eröfnung
Sr. K. K. Majestät Allergnädigsten beifalls über die von ihm und seiner Familie
in deßen Haus an den Bleßirten vorzüglich bewiesene menschenfreundliche Behandlung
und Verpflegung, zur Auszeichnung und Belohnung die ihm S. K. K. Majestät
allergnädigst verliehene Große goldene Civil-Medaille selber als ein Ehrenzeichen
übergeben und dabei ihm, dem Schullehrer sowohl als seinen zweyen ebenfalls
anwesenden Töchtern, welche hauptsächlich sich bei denen unglücklichen Bleßirten
thätig und geduldig bis ans End erwiesen, annoch mündlich beigefügt, daß sie und ihre
Nachkommen bei allen Vorfallenden Angelegenheiten des freien Zutritts zu Ihro Kais.
Majestät Allerhöchsten Thron allergnädigst versichert seyn dürfen, worauf nach vorheriger
von dem Schullehrer erstatteten unterthänigsten Danksagung für die ihm erwiesene Aller-
gnädigste Ehrenbezeugung Sr. Exc. des Herrn Graf von Stzarray ihn den Schullehrer,
seine zwoo Töchter, den Ober Land Commißarius Schöne und die Korker Gerichts Vorsteher
und Ältesten in dasigem Wirtshaus zur Sonne haben über Mittag tractieren laßen.
Zum unvergeßlichen Andenken dieser von Sr. K. K. Majestät bewiesenen Allerhöchsten
Rükbliks auf die an der äußersten Grenze des Deutschen Reichs vorgefallene Gegenstände,
auch zur Aufmunterung unserer deutschen Nachkommen, wurde vorstehendes in diesem

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