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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 245
(PDF, 52 MB)
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dies bis jetzt noch nicht gelungen ist, tut der an und für sich lobenswerten Initiative der
Hansjakob-Gesellschaft keinen Abbruch. Weber schildert die Geschichte der seit 1960 regelmäßig
stattfindenden deutsch-französischen Hansjakob-Tage, die einen wertvollen Beitrag
zur deutsch-französischen Zusammenarbeit darstellen. Wie die Franzosen den Haslacher
Volksschriftsteller sehen, zeigt der Aufsatz von Professor Dr. Louis Koessler (Paris)
„Hansjakob von Frankreich aus gesehen". Hansjakob habe durch sein Frankreich-Buch
viel dazu beigetragen, um im nicht gerade franzosenfreundlichen Deutschland eines Wilhelms
II. um Verständnis für Frankreich und die französische Kultur zu werben. Eine
Lücke in der Hansjakob-Forschung versucht der Beitrag von Professor Dr. Otto B.
Roegele (München) zu schließen; er trägt den Titel „Hansjakob als Wortführer im Zeitgespräch
". Der Münchner Zeitungswissenschaftler setzt sich intensiv mit Hansjakob als
Publizisten auseinander und bereichert das Hansjakob-Bild um bisher unbekannte Nunancen.
Roegele weist nach, daß die publizistische und journalistische Tätigkeit Hansjakobs eng
mit seiner politischen verknüpft war. Wenn heute Hansjakob als Vorkämpfer der deutschfranzösischen
Zusammenarbeit und als einer der ersten „Europäer" angesehen wird, so ist
dies zumindest für seine letzten Lebensjahre sehr fraglich; denn Hansjakob als Publizist,
so weist Roegele nach, zeigt zu Beginn des ersten Weltkriegs peinlich nationalistische, ja,
alldeutsche Züge.

Aus der großen Anzahl der übrigen Aufsätze seien nur noch drei genannt: der sehr
interessante Aufsatz von Dr. Ruth Lehr (Schramberg) „Heimatliteratur heute" und die
biographischen Skizzen über Franz Schmider, den Herausgeber und Kommentator der
Neuauflage von Hansjakobs Werken, sowie über den Haslacher Maler Otto Laible, beide
aus der Feder von Maria Schaettgen, der Verwalterin des Haslacher Hansjakob-Archivs.
Eine Fülle weiterer lesenswerter Beiträge schließt sich an. Zu ihrem Hansjakob-Jahrbuch
1969 kann man die Hansjakob-Gesellschaft nur beglückwünschen. Der Freund der Geisteswelt
Hansjakobs wird sich dieses Jahrbuch nicht entgehen lassen. Es bleibt nur zu hoffen,
daß in absehbarer Zeit wieder ein neues Hansjakob-Jahrbuch erscheinen wird.

Manfred Hildenbrand

Geroldsecker Land. Jahrbuch für den Landkreis Lahr. Hrsg. vom Landkreis Lahr.
Lahr: Kaufmann. H. 1 — 12. 1958—1970. Sonderheft 1970/71.

Ein „Jahrbuch", das in 13 Heften mit mehr als 2500 Seiten Text, zahlreichen Farbbildern
und noch mehr Schwarzweißaufnahmen vorliegt, darf eine rechte „Anzeige" beanspruchen
. Geschichte und nächste Gegenwart im weitesten Bereich, Heimat und Welt, der
Mensch in seinem Wirken, im Ausstrahlen geistiger und technischer Leistung, Landschaft
und Kultur werden vor uns ausgebreitet; mehr noch zeigt sich eine „Landschaft" durchaus
eigenen Gepräges und eigener Deutung. Dies steht in Übereinstimmung mit jungen
Forschungsrichtungen, die sich kleinräumigen und damit überschaubaren Gebilden der
Siedlung, der Sprachgemeinschaft oder der Stammesart zugewendet haben. Denken wir
nur etwa an unsern eigenen Raum, der nach dem umfassenden älteren und gesamtdeutschen
lautkundlichen „Sprachatlas" nun selbständige Wortatlanten Badens, des Elsasses, Lothringens
, Vorarlbergs und der Schweiz erarbeitet, der die Volkssprachen und Mundarten
mustergültig, z. T. in geschichtlicher Rückschau belegend, geordnet im Wörterbuch vorgelegt
hat.

Der Landkreis Lahr bietet solchen Aufgaben allein schon durch seine Lage (das ebene
Vorland, das Mittelland, das Bergland), durch seine Begrenzung zwischen Rhein und
Schwarzwald, durch seine Siedlungsformen und Wirtschaftsarten (Einzelhof, Weiler, Dorf,
Stadt), durch seine Kulturen und vor allem durch die kennzeichnenden Sonderkulturen
(Tabak, Rebbau), durch den beachtlichen Kniestockhausbau gegenüber dem Steinbau im
Niederland und dem Schwarzwaldhaus, durch reich entwickelte Industrie (Papier, Verlagswesen
, Zichorie, Zigarren, Zigaretten) und besonders stark ausgebaute Kleinhandwerke

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