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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 250
(PDF, 52 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0252
und die kirchliche Topographie der Ortenau. Unter dem Begriff „Ortenau" ist die geschichtliche
Ortenau zu verstehen, d. h. die ehemalige alemannisch-fränkische Gaugrafschaft
Mortenau, die den ganzen mittelbadischen Raum umfaßte (und das Arbeitsgebiet des
Historischen Vereins für Mittelbaden ist).

Ausgehend von der Erkenntnis, daß die Siedlungsgeschichte die unentbehrliche Grundlage
der mittelalterlichen Pfarrorganisation ist, schildert der Verfasser zuerst die natürlichen
Gegebenheiten wie Name, Grenzen und Morphologie der Landschaft, dann die ur-
und frühgeschichtliche Besiedlung anhand von Funden und die früh- und hochmittelalterliche
Besiedlung im Spiegel der Ortsnamen. Die siedlungstreibenden Kräfte waren seit der
frühen Alemannenzeit identisch mit denen, die das Christentum in die Ortenau brachten.
Der Hauptakzent der Pfarrgründungen liegt im Zeitraum 6. bis 9. Jahrhundert.
Die Geschichte der Pfarrorganisation beginnt schon in der römischen Zeit. Maßgebend
waren das merowingische Königtum, das elsässische Herzogtum und das Bistum Straßburg,
das der Brennpunkt der christlichen Bemühungen war. Mit Recht betont der Verfasser,
daß die Ortenau als eine Art Nebenland des Elsaß und als Vorland des Zentralpunktes
Straßburg zu betrachten ist. Die Klöster hatten sowohl für die Besiedlung als auch Christianisierung
eine große Bedeutung. Die Markgenossenschaften werden einer kritischen Betrachtung
unterzogen. Es folgen Ausführungen über die Ortenau unter den Herzögen von
Zähringen sowie über die Aufsplitterung der Grafschaft nach deren Aussterben. Im übrigen
ist der Verfasser der Meinung, daß bezüglich der Geschichte der Pfarrorganisation in der
Ortenau eine neue Aufarbeitung der Quellen erforderlich ist.

Nach dieser zusammenfassenden Darstellung beschäftigt sich der Verfasser mit den
kirchlichen Kriterien zur Pfarrgeschichte, den Patrozinien, den Kirchenbezeichnungen
(Oratorium, Basilica, Capella, Ecclesia), dem Pfarrklerus, den Pfarrechten und Zehntverhältnissen
. Dann folgt eine Darstellung der mittelalterlichen Pfarrorganisation: die zeitliche
Einteilung der Pfarrgründungen, die räumliche Verteilung der Pfarreien und die
Kräfte der Pfarrorganisation. Die Kapitel „Pfarreinteilung" und „Allgemeine Pfarreigeschichte
anderer Regionen im Vergleich zu den Ergebnissen in der Ortenau" beschließen
den ersten Hauptteil.

Der zweite Hauptteil „Kirchliche Topographie der Ortenau" ist eine Art Lexikon, eine
ganz kurzgefaßte Geschichte der 100 Pfarreien von Herbolzheim bis Sandweier und
Iffezheim, und zwar stichwortartig in übersichtlicher und vergleichbarer Form unter derselben
Fragestellung. Die ausführlichen Quellen- und Literaturangaben in Form von Fußnoten
müssen jeden, der sich für die Geschichte dieser oder jener Pfarrei interessiert, zur
Forschungsarbeit anregen. Zwei Karten veranschaulichen die Ausführungen. Schon das
dem Werk vorangestellte, 30 Seiten umfassende Verzeichnis der benutzten Archivalien und
gedruckten Quellen legt Zeugnis ab von der außerordentlich gründlichen Forschungsarbeit
.

Das vorliegende Buch ist ein Standardwerk für die heimat- und kirchengeschichtliche Forschung
in Mittelbaden und wird bei allen, die es angeht, Freude und Anklang finden.

Dr. O. Kähni

Otto Kähni, Die Ehrenbürger der Stadt Offenburg. Herausgeber: Stadt Offenburg. Reiff-
Druck, Offenburg. 1970, 46 S.

Die Übersicht über die 12 Ehrenbürger, denen im Verlauf von über 100 Jahren diese seltene
Auszeichnung zuteil wurde, stellt ein Stück Stadtgeschichte von besonderer Warte aus
dar. Den Auftakt bilden die Ehrungen im Jahre 1836 für den Oberamtmann Franz Kern
und den Oberforstmeister Franz Anton Freiherr von Neveu, die sich um die Beilegung
eines jahrhundertelangen Streites zwischen Offenburg und Schutterwald verdient machten.
Offenburg hatte 1497 den Langhurster Wald mit Nutzungsrechten der Schutterwälder erworben
. Bei der Bereinigung des Streites trat Offenburg 1835 an Schutterwald 369 ha

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