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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0010
Es war ein schwerer Schlag für Gengenbach, als am Morgen des 30. August die
Totenglocke vom Martinskirchturm das Ableben unseres Bürgermeisters Erhard
Schrempp verkündete. Wie ein Lauffeuer ging die Nachricht durchs Städtlein.
Wohl war er schon längere Zeit krank, aber immer noch hoffte man auf eine
baldige Genesung und Rückkehr auf seinen Rathausplatz. Fast 25 Jahre hat
Erhard Schrempp als Bürgermeister der Stadt vorgestanden und 10 Jahre
war er im Landesparlament als Abgeordneter. Unser Städtlein, das landauf
und landab als eines der schönsten gilt, verdankt ihm sein Gesicht und die
Erhaltung seiner Baudenkmäler. Schwere Kämpfe mit den Behörden, und
nicht nur mit diesen, galt es auszufechten, das Gengenbacher Ortsstatut für
Denkmal- und Landschaftsschutz um die Erhaltung des schönen Stadtbildes
durchzusetzen. Als mutiger Mitstreiter und Helfer stand ihm unser verewigter
„Erdgeist" Otto Ernst Sutter treu zur Seite.

Erhard Schrempp entstammt einer alten Gengenbacher Handwerkerfamilie.
In der Werkstätte seines Vaters erlernte er das Wagnerhandwerk. Nach
altem Gesellenbrauch zog er nach vollendeter Lehrzeit in die Welt hinaus.
Er durchwanderte Deutschland, Österreich, Frankreich und die Schweiz. Zur
weiteren Ausbildung besuchte er die Meisterschule in Kaiserslautern. Aus
dem Krieg heimgekehrt, fand er eines der schönsten Baudenkmäler Gengenbachs
— das Rathaus — zur Hälfte in Trümmern. Als er bald nach seiner
Rückkehr in den Stadtrat berufen und schon nach kurzer Zeit Bürgermeister
wurde, war neben den großen Sorgen zur Linderung der Not für
die Bewohner der Stadt sein Herzensanliegen der Wiederaufbau des Rathauses
. Und wie schwer war es in jenen Tagen, das nötige Material und die
erforderlichen Helfer zu beschaffen. Mutig faßte er als Handwerksmeister
selbst zu mit wenigen Gleichgesinnten. Durch das gute Beispiel angeregt
kamen immer mehr Helfer, und bald wuchs der Bau aus den Trümmern heraus
und erstand wieder zur alten Pracht und Schönheit als ein Schmuckstück für die
Stadt. Genauso mutig packte er das Problem der erdrückenden Wohnungsnot
an. Neue Siedlungen entstanden, die Stadt trat als Bauherr auf und erstellte
Wohnungen. Ein Altersheim entstand, das Krankenhaus erfuhr eine
Vergrößerung, das bedeutende Industrieunternehmen der Hukla-Werke
siedelte sich in Gengenbach an und entwickelte sich zu einer Firma
mit Weltgeltung. Und so könnte man noch vieles aufzählen, was durch die
Initiative von Bürgermeister Schrempp entstand. Eines soll noch erwähnt
werden, hauptsächlich der Originalität wegen, mit der das Problem von ihm
angepackt wurde. Die zunehmende Verschmutzung des Haigeracher Bachs im
Oberdorf bereitete der Stadtverwaltung schon lange Sorgen. Erhard
Schrempp rief zur „Bachputzete" auf. Er selbst stellte sich mit Schaufel
und Gummistiefel vorne dran. Bald gesellten sich Mithelfer dazu und Jahr
für Jahr gab es dann eine fröhliche „Bachputzete". Der Oberdörfler Bach
war gerettet.

Der so unermüdlich für das Wohl seiner Bürger in Stadt und Land rastlos
tätige Mann glaubte ein Riese an Gesundheit zu sein. Im Juli 1969 erkrankte
er schwer. Ein Herzinfarkt warf ihn aufs Krankenlager. Wie schwer
fiel es diesem energiegeladenen Mann, die Hände in den Schoß zu legen.
Noch einmal glaubte er es zu schaffen, schon vom Tode gezeichnet, die
Arbeit wieder aufzunehmen. Schließlich zwang ihn die schwere Krankheit


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