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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0075
26 Hörigen besaß29, die im Hauserbach übrigens schwer unterzubringen wären.
Schabenhausen (Kreis Villingen), in dem der Stiefsohn Burchard Besitz hatte, kann
damit aber nicht gemeint sein, da die Quelle selber den Unterschied zwischen
„Husen" und Schabenhausen macht. Den entscheidenden Hinweis auf die Besitzverhältnisse
dieser Familie bietet die Schenkung der Schwester Gerhilda an
St. Georgen vom Jahr 109230. Sie verfügte hier über Besitz, der nicht ihrem
Mann gehörte, wie zuvor im Jahre 108931. Es handelt sich um ein „praedium in
villa Ginningen" (Gönningen, Kreis Reutlingen), dessen Eigentümerin sie selber
war („cuius id proprium fuit"). Maßgeblichen Anteil an der Tradition dieses
Gutes hatte ihr Bruder Ulrich, dessen Rolle als „fidesponsor" herausgestellt
wird32.

Die Folgerung liegt auf der Hand, daß Gerhilda hier Allod, ererbtes Hausener
Familiengut, verschenkt hat. Damit ist der erste und einzige Hinweis auf die Be-
sitzlandschaft ihrer Familie gefunden, das Albvorland der Reutlinger Gegend.
Hier konzentrieren sich die wenigen identifizierbaren Beziehungen dieser „Husener
" : Besitz in Gönningen und Heirat der Schwester mit dem im benachbarten
Mähringen gesessenen Adligen Hermann. Man ahnt, daß ein hier in der Nähe
gelegener „vicus Husen" am besten in diese Zusammenhänge passen würde. Die
Suche nach ihm kann nur in dieser Gegend und nicht im fernen Schwarzwald
angesetzt werden, wenn seine Lokalisierung richtig und begründbar sein soll.

Hilfsmittel ist die Karte, die nur 7 km östlich von Gönningen einen Hausen-Ort
aufweist, Unter-Oberhausen (Kreis Reutlingen). Diese erst geforderte und nun
tatsächlich gefundene Nachbarschaft paßt so gut zu den geschilderten Verhältnissen
, daß die Identifizierung des „Husen" von 1084 mit diesem Ort ins Auge
gefaßt werden kann. Unterhausen bildet mit dem daneben gelegenen Oberhausen
eine geschichtliche Einheit und findet in den Chroniken des Klosters Zwiefalten
seine ersten Erwähnungen33. Um 1100 waren hier besonders die Grafen von
Achalm und der Ortsadel des benachbarten Pfullingen (Kreis Reutlingen) begütert34
. Zeitlich liegen diese Nachrichten alle etwas später als die Nennungen
unserer Adelsfamilie „de Husen", die sich damals offenbar aus diesem Ort zurückzog35
. Darauf verweist auch das Fehlen weiterer Belege unter dieser Herkunftsbezeichnung
nach 1095.

Dieses Phänomen braucht aber nicht zu bedeuten, daß das Geschlecht damit ausgestorben
oder sonstwie aus der Geschichte verschwunden ist. Es ist typisch für das
beginnende 12. Jahrhundert, daß Adelsfamilien ihren bisherigen Wohnort in den

29 Wie Anm. 14.

30 MG SS XV, 2, S. 1016.

31 Ebda., S. 1013.

32 Ebda., S. 1015 f. Schon bei der Schenkung Rapotos 1090 in „Husen" war Ulrich dessen „praelocutor" gewesen
(ebda., S. 1014).

33 Beschreibung des Oberamts Reutlingen, N. F. 1893, S. 216 f., E. König/K. O. Müller, Die Zwiefalter
Chroniken Ortliebs und Bertholds, Stuttgart 1941, S. 27 u. a.

34 Wie Anm. 33.

35 Vgl. die Schenkung von 26 Hörigen durch Rapoto von Husen an St. Georgen.

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