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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0081
dem Plan Stäbenhabers aufgezeichnet ist, erscheint zweifelhaft, zumal in den
Archiven keinerlei weitere Hinweise auf ein derartiges Befestigungswerk im Friedhofsgebiet
zu finden sind. Die „Haslacher Schanze", von der in den historischen
Quellen häufig die Rede ist, war ein Schanzensystem auf der Anhöhe im Süden
Haslachs an der Hofstetterstraße, die noch heute das „Schänzle" heißt. Zweifellos
gab es jedoch auch um 1700 Befestigungswerke unterhalb Haslachs, wahrscheinlich
in Form von Gräben, Erdwällen, Palisaden und Redouten, die das Fürsten-
bergische Hinterland schützen sollten7.

Die Feldbefestigungen im Kinzigtal wurden auf die Probe gestellt, als im Spanischen
Erbfolgekrieg 1703 Marschall Villars den Oberbefehl über die französische
Rheinarmee übernahm und den Krieg auf das rechte Rheinufer hinübertrug, um
sich mit dem Kurfürsten von Bayern, Maximilian II. Ernst, zu vereinigen. Am
26. April erschien Villars mit 30 000 Mann an der Kinzig8. Die Verteidigung des
Kinzigtals wurde durch den Generalfeldzeugmeister des schwäbischen Kreises, den
Grafen Prosper Ferdinand von Fürstenberg, geleitet. Es standen ihm aber nur
4000 Mann zur Verfügung9. Und so konnte weder Markgraf Ludwig Wilhelm
noch Graf Prosper Ferdinand das Vordringen des französischen Heeres ins Kinzigtal
aufhalten. Haslach, das damals von ungefähr 1200 Mann verteidigt wurde,
konnte nur einen Tag lang dem Ansturm der französischen Truppen standhalten 10
und mußte sich am 28. April 1703 ergeben. Sechs Tage hausten die französischen
Soldaten in Haslach und plünderten die Stadt vollkommen aus. Der größte Teil
der Bevölkerung hatte beim Herannahen der Franzosen Haslach verlassen und
war in die umliegenden Wälder geflüchtet. Dort gelobten die verzweifelten Haslacher
, eine Prozession nach Triberg zu unternehmen, falls der Feind ihre Stadt
nicht völlig zerstören würde". Als die Haslacher in ihre Stadt zurückkehrten,
hatten die französischen Truppen in den Zehntscheuern Militärmagazine eingerichtet
und beließen eine Besatzung zu ihrem Schutze zurück. Auch die Hausacher
Schanzen hatten dem Ansturm des französischen Heeres nicht standgehalten. Selbst
Hornberg mit seinem festen Bergschloß und seinen stark befestigten Linien hinderte
das französische Heer nicht, über die Benzebene nach St. Georgen und Villingen
zu ziehen und sich in Tuttlingen mit dem verbündeten bayrischen Kurfürsten
zu vereinigen12. Wären die Truppen Ludwig Wilhelms von Baden um
4000 bis 5000 Mann stärker gewesen, so hätte er, wie er selbst an Kaiser Leopold
I. schreibt, das Vordringen der französischen Armee ins Kinzigtal verhindern
können. Statt dessen hatte die feindliche Macht „durch die große Menge Volkhs

7 Darüber ausführlich J. L. Wohleb, Der Wehrbau im Schwarzwald und in der Ortenau im 17. und IS.
Jahrhundert. Offenburger Tageblatt 9., 12., 13. und 14. 11. 1942.

8 Carl von Norden, Der Spanische Erbfolgekrieg. Düsseldorf 1870, Bd. 1, S. 440.
» Franz Disch, Chronik der Stadt Wolfach. Karlsruhe 1920, S. 655.

10 Der Kaiserliche Rat F. X. Noblat in einem Bericht an die vorderösterreichische Regierung. Disch a. a. O.,
S. 657.

11 Ratsprotokoll 10. 7. 1703, Stadtarchiv Haslach. Die Prozession fand noch im Sommer 1703 statt. Vgl. ihre
Beschreibung durch Heinrich Hansjakob in „Meine Madonna". Stuttgart 1903, S. 40.

12 Franz Schnabel, Die Geschichte der Schwarzwaldpässc. Badische Heimat 1935, S. 143.

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