http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1973/0026
hinaus will sie Wegweisung zur guten, bewährten, ungekünstelten, natürlichen Lebensart
geben. Wir dürfen den Menschen eben nicht nur einseitig als geistiges, vernunftbegabtes
Wesen sehen, sondern auch mit Herz, Seele und Gemüt, dessen Kräfte im guten Sinne von
einem echten, lebendigen Brauchtum angeregt und genährt werden. Vielleicht vermag dadurch
der Mensch den sich immer steigernden geistig-seelischen Belastungen der schwindelnd
fortschreitenden Technik und Wissenschaft besser standzuhalten.
Wer mit wachen Sinnen umherblickt, dürfte aber auch schon festgestellt haben, daß dort,
wo Sitte und Brauchtum sterben, acht- und gedankenlos preisgegeben werden, Unsitte und
Mißbrauch wuchern, die den Menschen langsam aber sicher zum erbarmungswürdigsten
Wesen dieser Erde verdammen. Haben wir die ersten Anzeichen nicht schon längst vernommen
? Gerade aber der Historische Verein will durch seine ideellen Zielsetzungen in
Zusammenarbeit mit anderen Kräften einer solchen Entwicklung entgegenwirken. Durch
eine maßvoll, gut durchdachte, aber auch zielstrebige Brauchtumspflege bieten sich auch
dem Geschichtsfreund Möglichkeiten an, zum Wohle der Allgemeinheit tätig zu sein. Deshalb
nochmals unsere Frage, Historischer Verein und Brauchtumspflege, Geschichtsforschung
und Pflege heimatlichen Brauchtums? Das eine schließt das andere nicht aus, im
Gegenteil, sie durchdringen und ergänzen sich, da beides im traditionellen Boden unserer
Heimat wurzelt, die Gegenwart belebt und auch in der Zukunft ihre Berechtigung haben
werden, wenn es uns vergönnt ist, Menschen zu bleiben. . .
Fasent
Was rast im Blut,
Laß es vergähren,
Laß es verjähren,
Der Keim bleibt gut.
Fasse die Narrheit am Zipfel,
Tanz mit der rauschenden Lust.
Leben hat Tiefen und Gipfel,
Des sei dir immer bewußt.
Oskar Kohler
Neue Aufgabenstellung für den Historischen Gesamt-Verein
Fachlich verschiedene Arbeitsgruppen
Von Dieter Kauß
Mit nahezu den gleichen Worten benannte K. Klein im letzten Band der „Ortenau"
(S. 21/22) seine anregenden Gedanken zu Aufgabenbereichen der einzelnen Mitgliedergruppen
. Der Gesamtverein trat bisher im wesentlichen als Gestalter der Mitglieder-Jahresversammlung
, der Zeitschrift „Ortenau" und der neu praktizierten erweiterten Vorstandssitzung
hervor. Auf der letzteren am 14. April 1973 in Offenburg wurde der hier auszuführende
Vorschlag zur Einrichtung verschiedener Fachgruppen eingebracht und begrüßt
.
24
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1973/0026