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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 252
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1973/0254
Woher kommt der Name Schapbach?

Von Albert Sandfuchs

Gemeint ist das so benannte Kirchdorf im Wolftal im mittleren Schwarzwald,
das seit langem als Erholungsort und seit 1971 als staatlich anerkannter Luftkurort
bekannt ist. Es hat 1550 Einwohner. Seine mittlere Höhenlage beträgt in der
Talsohle 400 und seine höchste Erhebung 965 Meter ü. d. M. Größere Seitentäler
und Wolfzuflüsse sind: von rechts der Seebach, der Salzbrunnen und der Wild-
schapbach und von links der Sulzbach und der Holdersbach. Im ganzen setzt
sich die weitzerstreute Talgemeinde aus über zwei Dutzend Zinken, Streusiedlungen
und Ortsteilen zusammen, deren größter, das Dorf, den Mittelpunkt bildet
und im Tal der Wolf liegt. Im Volksmund und auch teilweise bei den Geo-,
Karto- und Topographen wird das Wolftal innerhalb der Gemarkung Schapbach
dann und wann das „Schapbachtal" genannt. Wie es zu dieser irrtümlichen Benennung
kam, sei im Nachfolgenden u. a. behandelt.

Namenskunde und Frühgeschichte

Die Suche nach der Herkunft des Wortes Schapbach sei begonnen mit der Feststellung
, daß die Einzelnamen der Hydronomie des Schwarzwaldes größtenteils
älter sind als die Siedlungsnamen. Zuerst waren die Bäche, Täler und Berge vorhanden
, und erst viel später entstanden die Siedlungen. Man denke daran, daß
z. B. die Woluahe (Wolfach) als Bach schon um 800 herum genannt wird, während
die Siedlung Wolfacha erst um 1084 ihre primäre Erwähnung findet. Die
Elzaha (Elzach) ist seit 763 bekannt, vom Kirchdorf Alza hört man dagegen
erstmals im Jahre 1275. Außerdem sprechen die zahlreichen auf -ach und -bach
endenden Ortsnamen unserer Landschaft eine beredte Sprache. Man kommt dabei
zu dem Schluß, daß der Schwarzwald in den ersten tausend Jahren nach
Christus nahezu unbewohnt war, daß aber trotzdem seine Bäche schon benannt
waren. Der „Marciana silva" (Name des Schwarzwaldes im dritten Jahrhundert
nach Christus) war jedoch damals nicht nur „wüst und leer". Händler, Jäger,
Fallensteller und Soldaten zogen über seine primitiven Durchgangswege und
Saumpfade, und ein einfaches und vielleicht auch lückenhaftes Dienstleistungsgewerbe
für Wagen, Pferd, Verpflegung und Unterkunft hatte sich an den Durchgangswegen
spätestens seit der Römerzeit niedergelassen. Dazu kamen Bewohner
der Streugehöfte von zurückgebliebenen Nachkömmlingen früherer „Landneh-
mer". Sie alle orientierten sich nach gegebenen geographischen Merkmalen, nach

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