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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 6
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Die stille, beharrliche, dafür aber um so wirkungsvollere Arbeit, das Tun um
der Sache und nicht der öffentlichen Anerkennung willen, entsprach dem Wesen
Franz Engessers. Dies schloß leidenschaftliches Engagement beileibe nicht aus.
Manches Mal, so wissen es Eingeweihte, war er etwa städtischen Dienststellen
ein wenig lästig, weil er in einer Beharrlichkeit, die man diesem freundlichen
Manne auf Anhieb nicht zugetraut hätte, auf die Beseitigung eines Mißstandes
pochte. Und oft genug hatte er auch Erfolg, wenn er für Belange der Denkmalpflege
oder Heimatgeschichte eintrat, die Redlichkeit seiner Bemühungen war
sein bestes Argument.

Für den gebürtigen Haslacher, zu dessen entfernter Verwandtschaft auch Heinrich
Hansjakob gehörte, war heimatgeschichtliche Arbeit von Jugend an selbstverständlich
. Sein Studium der Theologie und Kunstgeschichte mußte er aus
familiären Gründen abbrechen und so eignete er sich sein immenses Wissen über
Geschichte, Literatur und Brauchtum seines Heimatgebietes gewissermaßen als
Autodidakt an. Auf Jahrzehnte hin leitete er die Ortsgruppe Gengenbach, aber
nie war er der Typ des „Funktionärs" der seine Ämter verwaltete. Für ihn
waren sie vielmehr Aufgabe, die der Sache willen getan werden mußte. In diesem
Sinne führte er die Kirchenbücher der Kath. Pfarrgemeinde, hatte er die
Schriftleitung der „Gengenbacher Blätter" inne, leitete er zusammen mit seiner
Frau die städtische Bücherei.

Ein Gemeinwesen wie sein Heimatort Gengenbach und eine Gemeinschaft wie
der Historische Verein brauchen Menschen vom Schlage Franz Engessers dringender
denn je. Und darum ist das große Wort vom unersetzlichen Verlust eines
Menschen, das allzuhäufig gebraucht wird, im Falle Franz Engessers gleichwohl
angebracht. Vieles hat Franz Engesser geschrieben, angeregt und zur Durchführung
gebracht. Dies ist uns als ein Glücksfall erhalten geblieben. Unendlich
viel und unschätzbares Wissen, das er sich im Laufe seines Lebens angeeignet
hatte, ist uns unwiederbringlich verloren. Der größte Verlust ist jedoch der
Mensch Franz Engesser. Jener herzliche, stille Mensch, der selbstlos und mit innerer
Anteilnahme uns allen einen Dienst erwies.

Reinhard End

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