Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 13
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0015
Franz Schmider wurde am 18. Dezember 1884 in Haslach i. K. als Sohn des
Fisch- und Wildbrethändlers Franz Josef Schmider geboren. Sein Vater, ehemals
Lehrer, wechselte nach seiner Heirat mit Therese Klausmann seinen Beruf und
wurde Landwirt und Jäger. Durch ihn gewann der Sohn von klein auf die Liebe
zur Natur, zu allem Lebendigen und Schönen, aber auch zur Geschichte seiner
Heimat. Nach dem Abitur studierte Franz Schmider in Karlsruhe, München und
Kiel Architektur und legte 1910 das Examen als Diplomingenieur ab. Der junge
begabte Architekt kehrte als Leutnant aus dem Ersten Weltkrieg zurück und trat
in Karlsruhe in den Staatsdienst. Zunächst arbeitete er bei der Hochbauabteilung
des Badischen Finanzministeriums. Seit 1934 hatte er die Leitung des
Staatlichen Hochbauamtes in Karlsruhe inne.

In die Karlsruher Zeit fiel auch die Vermählung im Jahre 1920 mit Mathilde
Dennig, die ihm eine Tochter schenkte und ihm eine treue fürsorgliche Lebensgefährtin
wurde. Im Februar 1940 wurde Franz Schmider noch zur Wehrmacht
eingezogen. Später wurde er in den Zivildienst zurückberufen und mit der Einrichtung
der Staatlichen Hochbauverwaltung in Straßburg beauftragt. Nach dem
Kriege war er als Oberregierungs- und -baurat in Baden-Baden tätig. Nach
seiner Pensionierung eröffnete er in Haslach i. K. ein Architekturbüro und arbeitete
als freier Architekt bis ins hohe Alter weiter.

Zeugnis seiner Bautätigkeit trifft man überall im Kinzigtal. Schon 1913/14 führte
er im Auftrag von Dr. Heinrich Hansjakob Umbauarbeiten im Haslacher Klostergebäude
und in der Lorettokapelle durch. Zahlreiche Bebauungspläne in
Stadt und Dorf wurden von ihm nach dem Zweiten Weltkrieg fertiggestellt.

Zu all dieser Arbeit übernahm Franz Schmider trotz mancherlei körperlicher
Gebrechen noch ehrenamtlich eine Fülle von Arbeit. 1953 richtete er im ehemaligen
Kapuzinerkloster in Haslach i. K. das Hansjakob- und Heimatmuseum ein.
Seit 1960 war er Kreisdenkmalpfleger im ehemaligen Kreis Wolfach. Neben zahlreichen
Gutachten, die er erstellte, ist vor allem auf die Freilegung und Instandsetzung
vieler Fachwerkhäuser in Haslach i. K., Zell a. H., Steinach und anderen
Orten des Kinzigtals zu verweisen. Immer wieder fand er jedoch Zeit für eine
große Anzahl von heimatgeschichtlichen Untersuchungen. Mit besonderer Sorgfalt
verfolgte er die Entstehungsgeschichte der Städte des Kinzigtals. 1971 erschien
als eine seiner wichtigsten Arbeiten die Schrift „Entstehung und bauliche
Entwicklung der Stadt Haslach im Kinzigtal" („Ortenau" 1971). Jahrelang leitete
Franz Schmider die Grabungen auf der Willenburg bei Schiltach, die viel Interessantes
ans Tageslicht förderten. Noch im November 1973 war er dabei, als die
Haslacher Mitgliedergruppe des Historischen Vereins für Mittelbaden auf dem
Galgenbühl bei Haslach die Reste einer mittelalterlichen Burganlage auszugraben
begann.

Eine große Ehrung wurde ihm zuteil, als er 1959 zu seinem 75. Geburtstag das
Bundesverdienstkreuz am Band verliehen bekam. Anläßlich seines 80. Geburtstages
wurde er 1964 zum Ehrenbürger seiner Heimatstadt ernannt. Zu seinen
Ehrenmitgliedern machten ihn auch der Historische Verein für Mittelbaden, die
Heinrich-Hansjakob-Gesellschaft und der Schwarzwaldverein.

In seinem langen Leben hatte Franz Schmider eine große Sammlung von heimatgeschichtlichen
Quellen und Archivalen zusammengetragen, die vor allem
die Geschichte Haslachs, die Persönlichkeit und das Werk Hansjakobs und des
Haslacher Malers Carl Sandhaas widerspiegeln. Dieses heimatgeschichtliche Archiv
, eine wahre Fundgrube für alle Bereiche der Vergangenheit der Hansjakobstadt
, vermachte er 1969 dem Haslacher Stadtarchiv, für dessen würdevolle Un-

13


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0015