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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 39
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0041
Nach wenigen Schritten durch den alten Wehrgang, die heutige Kittelgasse
, erreichen wir die Pfarrkirche Heilig Kreuz, die nach den Plänen des
Vorarlbergers Baumeisters Franz Beer wiederaufgebaut wurde. Chor,
Sakristei und Josefs-Chörlein, in dem sich das Renaissance-Kruzifix aus
dem Jahre 1521 befindet, waren 1689 stehen geblieben und zeigen gotisches
Gepräge; im Langhaus mit seinen Seitenemporen vereinigen sich Barock,
Rokoko und Klassizismus (Kanzel) zu einer harmonischen Gesamtwirkung.
Der Ölberg (1524), eine Nachbildung des Straßburger Ölbergs, ist ein Nischenbau
in der Form einer gotischen Kapelle, die durch ein buntbemaltes
Netzrippengewölbe gedeckt ist. Mehrere Grabmäler, die z. T. in Mauern
eingelassen sind — das kunstvollste ist das Epitaph des Ritters Jörg von
Bach von Christoph v. Urach — erinnern daran, daß der Kirchplatz bis
1830 der Stadtfriedhof war.

Beim Überqueren der Hauptstraße werfen wir einen Blick nach Norden
zur evangelischen Stadtkirche, die 1857/64 von dem Karlsruher Architekten
Eisenlohr erbaut wurde. Durch die Vitus-Burg-Gasse gelangen wir zum
Kloster „U. Lb. Frau", 1280—1803 Franziskanerkloster. Das markgräflich-
badische Wappen über dem Portal weist auf die Stifterin dieser 1783 in
Ottersweier gegründeten und 1823 nach Offenburg übergesiedelten Ordensniederlassung
hin: die Markgräfin Maria Victoria. Die gotische Kreuzgangkapelle
mit der aus Lindenholz geschnitzten Madonna aus dem Anfang des
16. Jahrhunderts hat die Katastrophe von 1689 überstanden. Ein Chrono-
gramm auf einer alten Holztür im Kreuzgang ruft die Erinnerung an jenes
Schreckensjahr wach. Die Kirche mit den prachtvollen Barockaltären und
der Rokoko-Statue „Ecce Homo" ist — wie die Hl. Kreuz-Kirche — ein
Werk der Vorarlberger Bauschule.

Die nächste Station unseres Rundgangs ist der Fischmarkt mit dem Löwenbrunnen
, einem Säulenbrunnen der Renaissance. Auf der Deckplatte,
welche die Jahreszahl 1599 trägt, hält der aufrechtstehende Löwe das Offenburger
Doppelwappen in seinen Pranken. Der Platz, der wie ein Spitzwegbild
anmutet, ist flankiert von der Spätrenaissance-Fassade der Hirschapotheke
(1698) und dem St. Andreaskirchlein. Über dem Portal des letzteren
ist die Jahreszahl 1701 zu lesen. Den sakralen Raum schmücken u. a.
kleine Barockfiguren des Heilandes und der 12 Jünger sowie Prozessionsstangen
der Bäckerzunft (1750). Über dem Eingang des Hospitalgebäudes
erinnert die Statue des Schutzheiligen Andreas an die für die Stadt so
bedeutende soziale Einrichtung.

Die Ritterstraße überqueren wir nicht, ohne vor dem Ritterhaus einige
Augenblicke innezuhalten. Der von Mathias Fuchs 1784 für den Reichsschultheißen
Franz v. Rienecker im klassizistischen Stil errichtete Bau war
1804—1806 Sitz des Direktoriums der Ortenauer Reichsritterschaft, 1864
bis 1956 des Landgerichts; seit 1959 beherbergt er das vielgestaltige Ritterhaus
-Museum.

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