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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 56
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junge in der Werkstatt des Vaters mitarbeiten zu können. Wohin es den
jungen Gesellen auf der Wanderschaft getrieben hat, ist nicht bekannt.
Wir lesen erst von ihm, als er in die Kirchzartener Hauser-Werkstatt
einheiratete und von dort aus Aufträge nach Freiburg, Rappersweyhr
(= Ribeauville), Saig und in die Kapuzinerkirche von Mahlberg auszuführen
begann9. Nach dreizehnjähriger Ehe verlor Johann Conrad Winter-
halder am 19. Oktober 1674 seine Frau Magdalena, die 45jährig im Kindbett
starb10. Der Haushalt mit den Kindern verlangte bald wieder nach
der sorgenden Hand einer Hausfrau. Johann Conrad Winterhaider verband
sich am 4. Februar 1675 in zweiter Ehe mit „Catharina Sidlerin Martin
Sidlers sei: Zue Fischbach Hinterlassene Dochter", die ihm noch einen Sohn
gebar". Doch traf die Familie bald ein noch herberer Schicksalsschlag. Als
der Bildhauer Johann Conrad am 25. Juni 1676 in blühendem Mannesalter
vom Tod dahingerafft wurde12, entstand eine sehr schwierige Lage. Die
Stiefmutter Catharina verheiratete sich am 30. Mai 1677 mit einem Schuhmacher
Matthias Gfell wieder; die beiden jüngsten Kinder aus der ersten
Ehe des Johann Conrad Winterhaider gab sie zur Pflege außer Haus und
löste die Bildhauerwerkstatt auf. Das „vorhanden gewesene werckhzeüg"
ging in den Besitz des Bildhauers Bartholomäus Winterhaider in Neukirch
über, der dafür den Enkel Clemens zu sich nahm. Man hoffte jedoch vergebens
, dem Unglück gewehrt zu haben. Ein Jahr danach, am 6. Juni 1678,
starb auch Catherina Sidlerin13. Die Familie Johann Conrad Winterhaiders
fiel endgültig auseinander. Zumal das Wohnhaus der Hauser-Winterhaider-
Familie kurz zuvor „durch die Soldaten gantz Verderbt" und der Grundbesitz
teilweise verwüstet worden war, schloß man mit dem Schuster
Matthias Gfell am 22. November 1678 einen Vergleich14, um wenigstens
einen Teil des elterlichen Vermögens für die Winterhaiderkinder retten zu
können. Die Besitzgerechtigkeit daran hatte Johann Conrad Winterhaider
1675 den Hauser-Kindern abgekauft. „Nach erwegung der Beschwerlichen
Zeiten Undt vielen Schulden" überließen die Pflegvögte dem „Mathiß
Gefell das gantze Gueth Laut Kaufbrief" gegen sofortige Einzahlung von
25 Gulden „Zur Nothwendigen Underhaltung dißer Kinder". Außerdem
hatte der neue Besitzer eine Kapitalschuld von 340 Gulden anzuerkennen
(140 fl für Clemens, „darunter 40 fl wegen gerechtigkheit [= Erbrecht]
Begriffen"; 100 fl für Philipp und 100 fl für Christina Winterhaider).

9 Manfred Herrmann, Die Bildhauer Hauser — Das Werk — Kap. Das Werk J. C. Winterhaiders —
Badische Heimat — Mein Heimatland, 52. Jg., Heft 1/2 Juni 1972, S. 12—20

10 Priesner, Totenbuch der Pfarrei Kirchzarten 1674—1712, S. 424

11 Wie Anm. 5, S. 59, Anm. 60 und 62

12 Wie Anm. 10, S. 431

13 Wie Anm. 10, S. 438

14 Stadtarchiv Freiburg, C 11 — Talvogtei Kirchzarten — Generalia V, Talvogteiprotokolle 1670—1685,
Heft 1677—1680, Blatt 39 b

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