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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 57
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Obwohl die Geldnot dadurch fürs erste beseitigt worden war, hatte die
Abmachung für die nachrückende Bildhauergeneration die Folge, daß sie
ihre Kirchzartener Heimat endgültig verlor.

In der Biographie Philipp Winterhaiders würde etwas Wichtiges fehlen,
wollte ich die besonderen Beziehungen, die zwischen den Winterhaiderkindern
erster Ehe und deren ältestem Stiefbruder, Franz Hauser III,
bestanden15, übergehen. Nicht allein die gemeinsam im Elternhaus verbrachte
Kindheit und das verbriefte Recht, bei Johann Conrad Winterhaider
die Bildhauerei lernen zu dürfen, trugen dazu wesentlich bei, sondern
mehr noch der Wunsch der Mutter Magdalena, daß unter ihren Kindern
aus erster und zweiter Ehe „Ein Kindschafft sein und bleiben" möge. Deshalb
wundert es uns nicht, daß Franz Hauser — selbst verheiratet und als
Bildhauer in den Breisgau zurückgekehrt — im Jahr 1678 als sorgender
Rechtsbeistand seiner Stiefgeschwister auftrat und deren Zukunft sichern
half. Er begann für die Winterhaiderkinder, zumal nach dem Tod des Neu-
kircher Großvaters Bartholomäus (t 1680), in eine Rolle hineinzuwachsen,
wie sie etwa Johann Conrad Winterhaider bei ihm selbst gespielt hatte.
Ich muß aus diesem Grund einige Bemerkungen über Franz Hauser einfügen
: Er kam am 2. Februar 1651 als ältestes Kind seiner Eltern in Kirchzarten
zur Welt16. Beim Tod des Vaters erst neun Jahre alt, war er noch
nicht fähig, die Bildhauerwerkstatt weiterzuführen. Seine Ausbildung beim
Stiefvater Johann Conrad Winterhaider müssen wir — vom Lebensalter
her — auf die Zeit von etwa 1665 bis 1669 datieren. Während der Wanderschaft
zog es ihn über den Rhein in das Unterelsaß hinüber, wo er im Oktober
1671 in Schlettstadt (Selestat/Bas-Rhin) das Bürgerrecht erwarb und
sich als „biltschnitzler" in die Schmiedezunft einkaufte17. Wenige Wochen
später (am 8. Februar 1672) verehelichte sich Franz Hauser mit der Schlett-
stadter Schmiedetochter Barbara Schweyber18, damit eine Verbindung eingehend
, die sein Schicksal entscheidend beeinflußte. Nach seinem ersten
Elsaßaufenthalt kehrte er 1676 überraschend in den Breisgau zurück und
betrieb von Kirchzarten aus die Niederlassung in der nahen Stadt Freiburg.
Ob ihn der (vermutlich kranke) Stiefvater oder bessere Verdienstmöglichkeiten
zu dem Schritt veranlaßt hatten, weiß ich nicht. Jedenfalls übertrugen
ihm 1677 die Freiburger Münsterpfleger die Anfertigung eines
großen Altares mit 30 Statuen für das Marienchörlein. Ungeachtet dessen
dauerte es aber noch drei Jahre, bis Franz Haussr 1680 die Einbürgerung

15 Wie Anm. 5, S. 77-78, Kap. Philipp und Clemens Winterhaider

16 Priesner, Taufbuch der Pfarrei Kirchzarten 1646—1664, S. 58 — Ausführliches bei H. Brommer, wie
Anm. 5, S. 60—77

17 Archives de la Ville de Selestat (Stadtarchiv Schlettstadt), Registre des audiences du Magistrat et du
Conseil 1606—1674, Blatt 320 — HH Forgerons, Zunftbuch der Schmiede 1528—1789, S. 255

18 Stadtarchiv Schlettstadt, Mariages 1608—1685, S. 415

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