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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 60
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in jenen Jahren Freiburg genauso wie das Elsaß zum französischen Staatsgebiet
gehörte und im Bistum Straßburg reichlich Aufträge für Bildhauer
anfielen, bestärkte mich in meinem Vorhaben.

Den ersten Anhaltspunkt lieferten Nachrichten, daß von 1690 bis 1692 zwei
„Bildhauer Clemens und Philipps" den einzigartigen Choraltar der Wallfahrtskapelle
St. Sebastian über Dambach-la-Ville (Bas-Rhin) geschnitzt
hätten26. Von der 1872 entdeckten Altarbaurechnung hatte man zwar 1878
eine Abschrift angefertigt, die 1940 und 1968 erneut kopiert wurde, aber die
Urschrift galt als verschollen, als ich in Dambach-la-Ville danach fragte.
Aus diesem Grund vermochte ich zunächst nicht zu klären, warum alle
Veröffentlichungen über den Dambacher Barockaltar bisher nur die Vornamen
der beiden in Dambach tätigen Bildhauer zu übermitteln wußten. Erst
als ich die Kirchenbücher des unterelsässischen Städtchens systematisch
untersuchte, stieß ich auf die Beweise für meine Vermutungen. Versteckt
in zwei Taufeinträge, hinterließ der Dambacher Pfarrer Wilhelm Breüer am
26. Oktober und 13. November 1691 Nachrichten, die alle Zweifel beseitigten
: „Patrinus f uit Dominus Clemens Winterhaider Adlsns quoque Brisgoius
et artificiosus Sculptor p. t. hic Novi Altaris pro Sacello S. Martyr. Seba-
stiani in eius monte hic." Und zum zweiten: „Patrinus fuit Dnus Philippus
Winterhaider frater mox praefati d: Clementis, et Senior in arte et
aetate."27 Das heißt nichts anderes, als daß die beiden aus dem Breisgau
stammenden und mit dem Altarbau in Dambach beschäftigten Brüder
Clemens und Philipp Winterhaider als Taufpaten fungiert hatten. Zwei
Belegstellen, die das Rätsel um die Bildhauer des schönsten, im Elsaß
erhaltenen Schnitzaltares des 17. Jahrhunderts einwandfrei lösten. Da ich
über Entstehung und Schicksal des Altarwerkes bereits im Jahr 1971 ausführlich
berichtet habe28, kann ich mich nachfolgend auf einige Bemerkungen
beschränken: Der Winterhalder-Altar geriet während der Französischen
Revolution in höchste Gefahr; die Altartischverkleidung wurde
abgerissen und verschwand29. Dambacher Bürger retteten 1797 aber in
beispielhafter Weise wenigstens den Altaraufbau, indem sie das Wallfahrtskirchlein
kurzerhand aufkauften. Bis heute pflegt die Sebastiansbruder-

26 Theodor Kirschner, Flugblatt mit Angaben über den Bau des Altars — Dambach 1880;
„Dambach-la-Ville — St. Sebastian" — Kl. Kunstführer Nr. 899 — Schnell & Steiner-Verlag, München
1968;

Walter Hotz, Handbuch der Kunstdenkmälcr im Elsaß — Deutscher Kunstverlag 1970, S. 37 und Abbildung
49

27 Archivcs Dcpartementalcs du Bas-Rhin (ADB) in Straßburg, Abt. 3 E — 82, Buch 3, Taufbuch der Pfarrei
Dambach-la-Ville 1686—1704, f. 48 b und 49 a

28 Hermann Brommer, Philipp und Clemens Winterhaider — Die Bildhauer des Sebastianaltars in Dambach
im Elsaß — DAS MONSTER, Verlag Schnell & Steiner München, 24. Jg., Heft 4, Juli/August 1971,
S. 234—239

29 Mitteilung von Herrn Charles Dietrich, Dambach-la-Ville; Nach neuen Feststellungen seien die fehlenden
Originalteile nach Baume-les Dames verkauft Vörden.

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