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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 64
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mit ihrem Stiefvater Philipp Winterhaider nach Gengenbach übersiedelten.
Franz Remily gehörte zu dem Kreis der vom Bischof beschäftigten Bildhauer39
; er starb am 5. Juni 1691 in Straßburg40. Als Zeugen der Beerdigung
wurden Bildhauer Peter Petry und Ökonom Johann Noll notiert,
zwei Namen, die uns schon im Taufeintrag des ersten Winterhaiderkindes
begegneten. Peter Petry, um 1636 geboren, stammte aus Roermond und
tauchte 1671/72 im Unterelsaß auf41. 1683 und 1685 mit dem Titel „hoch-
fürstl. Bildhauer" bezeichnet, führte er die Künstlergruppe beim Hochaltarbau
für das Straßburger Münster an42. Besonders enge Beziehungen
unterhielt er zu dem französischen Schreiner Claude Bourdit43 und zu Bildhauer
Francois Remily44. Nach der Inschrift des im Zweiten Weltkrieg
verschollenen Grabsteines starb der „Kunstreiche Herr Petrus Petry Hochfürstlicher
Bischöflicher Straßburgischer Sehr berühmter Bilthauer den
31 October 1691" im Alter von 55 Jahren45. Über dessen Epitaph berichtete
Hans Haug: „Le style de cette pierre, apparemment l'ceuvre d'un de ses
collaborateurs ou eleves, se confine dans la tradition alsacienne des lourdes
guirlandes de fruits."46 Eine nicht uninteressante Bemerkung, die wohl auf
den Schwiegersohn Peter Petrys, Jakob Staudacher („civis Argentinensis
Sculptor Monachiensis in Bavaria"), bezogen werden muß. Daß neben
den persönlichen Beziehungen auch künstlerische Einflüsse des Kreises um
Peter Petry und Francois Remily auf Philipp Winterhaider einwirkten,
dürfte das Grabmal des am 15. März 1690 verstorbenen Straßburger
Münsterdekans dokumentieren, das im Vorraum der Münsterschatzkammer
in die Wand eingelassen ist11. Dort tragen die beiden dicklichen, trauernden
Putten schon jene gerollten Haarlöckchen, die für spätere Winterhaider-
Engeichen geradezu typisch wurden.

39 Roger Lehni, Le chäteau de Saverne sous les princes-eveques de Furstenberg (1663-1704), p. 31, note
67: 1685 Mitarbeiter am Hochaltar des Straßburger Münsters.

40 AM Strasbourg, D 14, St Etienne, Deces 1687-1705, f. 43 b. Freundliche Mitteilung von Herrn Pfarrer
Manfred Hermann, Neufra.

41 Hans Haug, Le style Louis XIV ä Strasbourg — Archives Alsaciennes d'Histoire de l'Art, 3e Annee/1924,
p. 72. Siehe auch Hans Rott, Kunst und Künstler am Baden-Durlacher Hof, Karlsruhe 1917, S. 92,
Anm. 7

42 Wie Anm. 39

43 Bei der Hochzeit von Claude Bourdit aus Lyon am 29. Oktober 1686 unter den Trauzeugen „Petro Petri
de Rouremont Sculptore". (AM Strasbourg, M 60, St Pierre-le-Jeune, Mariages 1685—1698, p. 13). Als
Claude Bourdit den Auftrag erhielt, für das Münster ein neues Chorgestühl zu schaffen, zog er am 6. Juli
1691 Peter Petry als Bildhauer mit ins Geschäft. (ADB Strasbourg, Notariat d'ancien regime, 6 E 41,
No 27 — Contz 1691/92, Bündel 1691)

44 Peter Petry am 17. März 1686 als Taufpate bei der Tochter Maria Eva des Bildhauers Francois Remilly.
— Frau Eve Remilly am 18. Mai 1688 als Patin beim Sohn Anton des Bildhauers Peter Petry. (AM
Saverne, Reg. No 513, Baptemes 1685-1704, p. 9 und 45. Freundliche Mitteilung von Pfarrer Manfred
Hermann, Neufra.

45 Hans Haug, wie Anm. 41

46 „Der Stil dieses Grabsteines, wahrscheinlich das Werk eines seiner Mitarbeiter oder Schüler, schließt sich
an die elsässische Tradition der schweren Früchtegirlanden an."

47 Epitaph mit Büste des Verstorbenen. Inschrift: „Francisco Adolpho Frisiae orientalis et Rittbergae Comiti
Metropolitanae Coloniensis et Cathedralis Argentinensis Ecclesiarum Respe Decano ... f 15. 3. 1690"

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